Johannes Greber – 8.3 Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal (2)

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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vierter Teil : 8.3.(2)

Alle Revolutionen werden von langer Hand vorbereitet. Sie entstehen nicht plötzlich. Sie gehen von einem Rädelsführer aus, der eine möglichst große Anzahl Gleichgesinnter auf seine Seite bringt, sie in seine Pläne einweiht und ihnen für den Fall des Gelingens hohe Ämter und Machtstellungen als Belohnung in Aussicht stellt.

Die in den Plan Eingeweihten bearbeiten, zuerst in vorsichtiger Weise, dann immer offener die große Masse des Volkes, ohne die eine Revolution nicht möglich ist. Diese Masse der sogenanntenMitläufer, die bei den irdischen Revolutionen toben und schreien, wissen gewöhnlich gar nicht, worum es sich eigentlich handelt. Sie laufen mit, weil auch andere mitlaufen; sie schreien, weil auch andere schreien. Sie sind daher auch bei weitem nicht so schuldig, wie die Rädelsführer, die ihren Plan in seiner ganzen Tragweite reiflich überlegt und in allen Teilen gründlich vorbereitet haben. Sie wissen genau, was sie wollen. Darum trifft sie auch nach euren menschlichen Gesetzen die schwerste Strafe, während die Masse der Mitläufer viel milder beurteilt und behandelt wird.

Der Rädelsführer bei der Revolution im Geisterreich Gottes war Luzifer, der zweite Sohn des Allerhöchsten, der Lichtträger, der nach Christus höchste und schönste Geist der Schöpfung Gottes. Und was wollte er? – Er wollte höher hinauf. Er wollte als erster regieren und nicht als zweiter unter der Leitung eines ersten stehen. Er wollte an die Stelle Christi treten und an seiner Statt König sein. Er wollte den Bruder stürzen.

Dieser Plan kam auch bei ihm nicht plötzlich. Er reifte nur nach und nach in ihm heran, bis er als freier Entschluß und dadurch als vollendete Sünde diesen hohen Geist befleckte.

Gott griff nicht ein, um die Auflehnung im Keime zu ersticken und mit Gewalt zu verhindern, wie er es gekonnt hätte. Er läßt dem freien Willen der Geschöpfe seinen Weg, wie er ja auch bei euch Menschen nicht eingreift, sobald ihr Frevel plant und eure Vorbereitungen zur Ausführung trefft.

Er ließ Luzifer und seine Miträdelsführer ruhig arbeiten und hinderte sie nicht in ihren Bemühungen, sowohl hohe, leitende Geister zu betören, als auch die Massen der Mitläufer durch Versprechungen zu verlocken. Es war die große Probe, auf die Gott die ganze geschaffene Geisterwelt stellen wollte. Mit freiem Willen sollte sie sich entscheiden, ob sie auf der Seite Christi als dem von ihm eingesetzten rechtmäßigen König bleiben oder zu Luzifer übertreten wollte.

Zu den Mitläufern, die sich in allen Geisterstufen in größerer Anzahl vorfanden, gehörte auch ein Geisterfürst, der in eurer Bibel als Mensch den Namen Adam führt. Solche Geisterfürsten gab es unzählige im Geisterreiche Gottes. Große Geisterscharen waren den einzelnen Fürsten unterstellt. Auch bei Adam war dies der Fall. Viele dieser Fürsten halfen als Miträdelsführer dem Luzifer die Revolution vorzubereiten. Andere, darunter auch Adam, gehörten mit mehr oder weniger großen Scharen ihrer Untergebenen zu den Mitläufern.

Da kam die Stunde, wo Luzifer und sein Anhang stark genug zu sein glaubte, die Herrschaft im Reiche der Geister an sich zu reißen, zumal auch ein großer Teil des Streitheeres Michaels mit ihm gemeinsame Sache machte. Auch bei euren irdischen Revolutionen legt man den größten Wert darauf, das Heer für die revolutionären Ideen zu gewinnen. Das war auch Luzifer in großem Umfang gelungen. Ein solches Streitheer war gewissermaßen als stehendes Heer von vornherein von Gott vorgesehen für den Fall, daß es einmal benötigt würde. So habt auch ihr ein stehendes Heer, um für den Fall irgendeiner drohenden Gefahr gerüstet zu sein.

Als nun der Kampf begann und sich die Scheidung der Geister für oder gegen Christus vollzogen hatte, griff Gott ein.

Die Prüfung war vorüber.

Der innere und äußere Abfall war vollendete Tatsache.

Nun folgte die Strafe.

Fürst Michael erhielt Befehl, mit den treugebliebenen Legionen seines Streitheeres die Rebellen zu stürzen. Mit Gottes Kraft ausgerüstet, führte er den Befehl aus. Furchtbar war das Schicksal, das zunächst den einstigen Lichtträger und die mit ihm vereinten Miträdelsführer traf. Sie wurden in die tiefsten Sphären der Schöpfung verwiesen, von deren Finsternis und ihren Schrecken ihr euch auch nicht ein annäherndes Bild machen könnt. Auch vermag ich dir nicht zu erklären, wie diese Tiefen der Finsternis aufzufassen sind nach dem wirklichen Begriff ihres Seins. Das gilt ja auch von eurer irdischen Finsternis. Ihr erfahret zwar, daß dort Finsternis eintritt, wo das Licht vollständig schwindet. Und je mehr das Licht schwindet, um so größer ist die Finsternis. Sie entsteht also durch Entziehung des LICHTS. Aber worin sie besteht, dafür fehlen euch die Begriffe.

Ferner wißt ihr ebenfalls aus Erfahrung, daß alle Farben zusammengemischt das Weiß ergeben, und daß im Lichtstrahl alle Farben enthalten sind: daß ferner das Schwarz nichts anderes als das Fehlen aller Farben ist. Übertrage diese eure menschlichen Erfahrungen auf den Ausschluß der gefallenen Geisterwelt aus dem Bereich jeglichen LICHTS und dadurch auch jeglicher Farbe, und du ahnst, wie undurchdringlich diese Finsternis sein muß, wenn du auch nicht weißt, was die Finsternis ihrem Begriff nach ist.

Die Heiligen Schriften kommen öfters auf diesen Geisterkampf und den Sturz der Bösen zu sprechen. Christus selbst sagt:

Lukas 10, 18: ‚Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel herabstürzen.‘

Der Apostel Johannes sah in einer Vision den Kampf Michaels und seiner Legionen gegen Luzifer:

Offenb. 12, 7 – 8: ‚Es erhob sich dann ein Kampf im Himmel. Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel setzten sich zur Wehr. Doch gewannen sie den Sieg nicht, und ihres Bleibens war nicht länger im Himmel.‘

Petrus schreibt:

2. Petrus 2, 4: ‚Gott hat nicht einmal gegen gefallene Engel Schonung geübt, sondern sie in die Unterwelt hinabgestoßen, hinein in die Höhlen der Finsternis, wo sie so lange festgehalten werden, bis sie sich wieder zu Gott wenden.‘

Die Schilderung der Geisterschöpfung und des Abfalles eines Teiles der Geisterwelt war in ähnlicher Weise, wie ich sie hier wiedergegeben, auch als erster Bericht in der Urbibel enthalten. Später wurde er daraus entfernt.

Bei dem Abfall eines großen Teiles der Geisterwelt erhebt sich für euch Menschen mit Recht die Frage: Wie war es denn überhaupt möglich, daß hohe und glückliche Geister Gottes fallen konnten? Der Grund ist bei jenen Geistern derselbe gewesen, der auch bei eurem Geist so oft als Ursache eurer Fehltritte zu finden ist: Das Streben nach Mehr. Wer viel hat, möchte immer noch mehrhaben. Und wessen Macht groß ist, der möchte sie noch gesteigert sehen, selbst auf die Gefahr hin, mit einem Schlage alles zu verlieren. Seht ihr das nicht bei den Großen in der Geschichte der Menschheit und bei den Kleinen im täglichen Leben?

Mit ergreifenden Worten schildert Hesekiel im Auftrag Gottes in einem Klagelied auf den König von Tyrus den Grund seines Abfalles als Geist bei der großen Geisterrevolution unter Luzifer, die er alsMitläufer mitgemacht und deshalb gestürzt worden war:

Hesekiel 28, 11-19: ‚Der du das Bild der Vollkommenheit warst, voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit. In Eden, dem Garten Gottes, befandest du dich. Allerlei Edelsteine bedeckten deine Gewandung: Karneol, Topas und Jaspis, Chrysolith, Beryll und Onyx, Saphir, Rubin und Smaragd. Aus Gold waren deine Einfassungen und Verzierungen an dir gearbeitet; am Tage deiner Erschaffung wurden sie bereitet. Du warst ein gesalbter Cherub, der da schirmt; ich hatte dich dazu bestellt. Auf dem heiligen Gottesberge weiltest du, inmitten feuriger Steine wandeltest du. Unsträflich warst du in all deinem Tun vom Tage deiner Erschaffung an, bis Verschuldung an dir gefunden wurde.

Infolge deines regen Verkehrs (mit Luzifer) füllte sich dein Inneres mit Frevel. Und als du dich versündigt hattest, trieb ich dich vom Gottesberge weg und verstieß dich, du schirmender Cherub, aus der Mitte der feurigen Steine. Dein Sinn war hochfahrend geworden infolge deiner Schönheit, und du hattest deine Weisheit außer acht gelassen um deines Glanzes willen. Darum stürzte ich dich auf die Erde hinab…. .

Infolge der Menge deiner Verschuldungen durch die Untreue deines Tuns hast du deine Heiligtümer entweiht. Darum habe ich ein Feuer aus deiner Mitte hervorgehen lassen, das dich verzehrt hat, und habe dich zum Staub auf der Erde gemacht vor den Augen aller, die dich sahen. Ein Ende mit Schrecken hast du genommen und bist dahin für unabsehbare Zeiten.‘

Dein Sinn war hochfahrend geworden‘ – mit diesen Worten ist die Ursache des Abfalles der Geisterwelt am Richtigsten wiedergegeben. Das ‚Ich will nicht dienen, ich will herrschen‚ hat den Sturz herbeigeführt.

Und was geschah mit der großen Zahl der Mitläufer?

Sie waren ja bei weitem nicht so schuldig wie die Schar der Rädelsführer. Gott straft nur nach dem Maße der Schuld. Es wäre daher Unrecht gewesen, wenn Gott sie zusammen mit Luzifer in dieselbe Tiefe der Finsternis geworfen hätte.

Gott verfuhr mit ihnen sehr gnädig. Eine verhältnismäßig geringe Strafe legte er ihnen auf. Er schloß sie zwar aus der bisherigen Herrlichkeit aus, versetzte sie aber in eine Sphäre, die ihr für den Himmel ansehen würdet, wenn ihr sie sehen könntet. Sie ist zwar nicht in Vergleich zu setzen mit der Herrlichkeit, welche die Mitläufer vorher im Reiche Gottes besaßen, aber doch so, daß ihr den Begriff des Paradieses damit verbindet. Denn die Sphäre, in die sie versetzt wurden, ist das„Paradies“ eurer Bibel.

Es war also nicht auf dieser Erde, wie ihr es auslegt. Denn eine materielle Welt gab es damals noch nicht.

Die biblische Schilderung des Paradieses als eines schönen Gartens mit Flüssen, Bäumen, Blumen und Früchten hat euch veranlaßt, es auf eure Erde zu verlegen. Ihr wißt nichts davon, daß es auch in den jenseitigen Sphären alles das in geistiger Form gibt, was ihr auf eurer Erde in materieller Form vor euch seht. Dort gibt es Gestalten, Wohnungen, Flüsse, Bäume, Sträucher, Blumen, Früchte, Speise und Trank, Gold und Edelsteine, Berge und Täler, Musik und Gesang, Wohlgerüche, Farben und Töne.

An vielen Stellen der Heiligen Schrift findest du meine Angabe bestätigt.

Darin wird euch die Stadt Gottes geschildert mit ihren Mauern und Toren, den Wassern, die da fließen, und den Blumen, die da blühen, und all den Kostbarkeiten, die das Herz erfreuen können. Ihr meint, das sei bloß bildlich zu verstehen. Es ist kein Bild, sondern Wirklichkeit.

Hat nicht Christus selbst gesagt:

Johannes 14, 2 – 4: ‚In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.‘

Hat ferner Christus nicht gesagt:

Markus 14, 25: ‚Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters.‘

Und hatte nicht schon im Alten Bunde der Engel Raphael zu Tobias gesagt:

Tobias 12, 19: ‚Ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können.‘

Ist ferner nicht in der Schilderung des abgefallenen Cherub beim Propheten Hesekiel ausdrücklich seine herrliche Geistergewandung erwähnt, besetzt mit Edelsteinen und mit Gold verziert, in die jener hohe Geist vor seinem Sturz gekleidet war? – Habe ich dich nicht bei der Lehre über das Od eingehend darüber unterrichtet, daß jeder Geist einen Odleib als geistigen Leib besitzt und daß die irdischen Leiber nur eine Verdichtung der Odleiber sind? Die vollkommenste Form des Ods ist alsonicht die zur Materie verdichtete, sondern die geistige. Nicht der materielle Leib ist der schönste, sondern der geistige. Nicht der materielle Edelstein ist der prachtvollste, sondern der geistige; nicht das materielle Gold das wertvollste, sondern das geistige.


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