Johannes Greber – 9.3 Die Verbindung Christi mit der Geisterwelt

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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Vierter Teil : 9.3 

Über den Weg, auf dem Christus die Offenbarungen Gottes zuflossen, habe ich dir bereits einige Andeutungen gegeben. Doch möchte ich noch näher darauf eingehen, weil es zum vollen Verständnis des Lebens und Wirkens Christi erforderlich ist. Dabei wirst du erkennen, daß auch in diesem Punkte bei Christus nichts vollständig Neues und nie Dagewesenes in Erscheinung trat.

Du brauchst dir bloß zu vergegenwärtigen, auf welche Weise Gott früher seinen Werkzeugen die erforderlichen Offenbarungen und Aufträge zukommen ließ. Wie machte er es bei AbrahamIsaakund Jakob? Wie bei Mose und Josua? Wie bei den RichternKönigen und Propheten? Wie beiZachariasMaria und Josef? Nun, auf dieselbe Weise vollzog sich alles auch bei Christus. Hierin hatte er also vor den bisherigen Gesandten und Werkzeugen Gottes nichts voraus. Gott ließ mit ihm, wie mit allen anderen, seine Geisterwelt in Verkehr treten und durch sie alles vermitteln, dessen Christus zur Erfüllung seiner Aufgabe bedurfte.

Die Vorbedingungen für eine Verbindung mit der Geisterwelt waren bei ihm dieselben wie bei jedemMenschen, mit dem Geister in Verkehr treten. Daß seine mediale Veranlagung eine besonders große war, ist natürlich. Denn bei ihm handelte es sich um den höchsten und reinsten der von Gott geschaffenen Geister in menschlicher Verkörperung. Die innere Sammlung und geistige Versenkung, von der ich dir bei den Belehrungen über die Ausbildung der Medien sprach, war bei Christus in einem Grade vorhanden, wie sie in dieser Stärke noch von keinem Menschen erreicht worden ist. Auch hatte niemals ein menschliches Medium die Reinheit des körperlichen Ods, wie Christus sie besaß.

Bei Christus waren daher die Vorbedingungen für eine Verbindung mit den Geistern Gottes in einem Umfange gegeben, wie sie von keinem anderen Menschen je erreicht werden können.

Christus hatte die größte Aufgabe für das Reich Gottes zu lösen, die je einem Menschen zugeteilt war. Daher mußte Gott ihm auch die Geister in reicher Fülle zusenden, nicht bloß reich an Zahl, sondern auch an Kraft und Fähigkeit.

Zu ihm traten die Geister der Stärke, um ihm neue Kraft zu verleihen, wenn er die eigene Kraft im Kampfe gegen die bösen Mächte erschöpft hatte. Oft waren in ihrer Begleitung Geister der Hoffnung, der Freude und des Seelenfriedens. Dann wieder traten Kampfengel der Legionen Michaels an seine Seite, wenn Satan seine Legionen aufbot, um Jesus zu Fall zu bringen und die Gewalt seines Angriffes jede menschliche Widerstandsfähigkeit zu übersteigen drohte. Geister der Wahrheit und der Erkenntnis traten bei ihm in Tätigkeit, wenn er über die Lehren unterrichtet werden sollte, die er als Wort Gottes dem Volke zu verkünden hatte oder wenn er selbst über persönliche Fragen und Aufgaben Aufklärung erhalten sollte. Geister der Weisheit zeigten ihm den rechten Weg zur Ausführung seiner Einzelaufgaben. Aber auch nur dann, wenn er die eigenenGeisteskräfte bis zum äußersten angespannt hatte, ohne das Rechte zu finden. Auch bei ihm galt, was bei jedem anderen Menschen gilt: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Gebrauche zuerst deineeigenen Kräfte, um zum guten Ziele zu kommen, und wenn diese nicht ausreichen, dann erst greift Gott mit Hilfe seiner Geisterwelt ein.

Gott wirft das Gute und den Sieg des Guten niemand in den Schoß. Er verlangt, daß jeder zunächst seine persönlichen Kräfte voll ausnutzt. Auch von Christus verlangte er dies.

Handelte es ich um die Heilung von Kranken, dann waren es die Geister der Heilkraft, die in seinen Dienst traten, sofern die ihm eigene natürliche Heilkraft nicht ausreichte, das kranke Od des Leidenden gesund zu machen. Seine überaus große persönliche Heilkraft war in sehr vielen Krankheitsfällen stark genug, die Heilung herbeizuführen, ohne daß Geister der Heilung in Tätigkeit zu treten brauchten.

Doch heilte Christus nicht alle, die geheilt sein wollten. Bei manchen ist die Krankheit eine Strafe Gottes, die der Kranke eine kürzere oder längere Zeit zu tragen hat. Durch die Gabe des Hellsehens oder Hellempfindens erkannte Christus in jedem Falle, ob eine Heilung erfolgen sollte oder nicht. Auch war der Glaube an Gott und Christus als den Gottgesandten die Vorbedingung jeglicher Heilung.

Auch blieben nicht alle geheilt. Manche fielen wieder in ihr früheres Leiden zurück, sobald sie dem Glauben an Gott und Christus wieder untreu wurden. Denn die Heilungen sollten ja in erster Linie eine Beglaubigung der Wahrheit sein, die Christus verkündigte.

Bei den durch Christus gewirkten ‚Totenerweckungen‘ muß ich dir etwas sagen, was dich wohl sehr überraschen wird. Bei allen sogenannten ‚Totenerweckungen‘, sowohl bei den im Alten Testament erwähnten als auch bei den von Christus gewirkten, handelt es sich nicht um Menschen, deren Geist bereits ins Jenseits hinübergetreten war.

Ein wirklich Toter kann aus dem Jenseits in das Diesseits nicht mehr zurückkehren. Sein Geist kann nicht wieder von dem Körper Besitz ergreifen, den er durch den irdischen Tod verlassen hat. Das ist ein göttliches Gesetz, von dem es keine Ausnahme gibt!

Sobald sich ein Geist im Jenseits befindet, ist seine irdische Laufbahn endgültig abgeschlossen. Sein diesseitiges Schicksal ist unwiderruflich entschieden. Ein Mensch kann er alsdann nur wieder auf dem Wege einer neuen Geburt werden.

In allen Fällen, in denen Christus Menschen zum Leben erweckte, handelte es sich um solche, deren Geist zwar vom Körper gelöst war, aber noch durch ein ganz schwaches Odband mit dem materiellen Leib verbunden blieb. Dieses Odband war so schwach, daß der ausgetretene Geist weder aus eigener Kraft noch durch menschliche Wiederbelebungsmittel hätte in den Körper zurückkehren können und infolgedessen der wirkliche Tod durch Zerreißen des Odbandes bald hätte eintreten müssen. Bei Lazarus war dieses Odband so schwach, daß nicht einmal soviel Lebenskraft dem Körper zugeführt werden konnte, als notwendig war, um den Verwesungsprozeß zu verhindern.

Weder der Verwesungsgeruch noch die sogenannten Totenflecken an der Leiche sind also untrügliche Zeichen des wirklichen Todes.

Daß es sich bei den Totenerweckungen nur um Scheintote handelte, deutet Christus klar an, als er die Tochter des Jairus ins Leben zurückrief:

Matthäus 9, 24: ‚Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft nur.‘

Ihr erklärt diese Worte als einen Scherz. Solche Scherze machte Christus nicht, wenn es sich darum handelte, die Beweise für seine göttliche Sendung dem Volke zu erbringen. – Auch bei Lazarus weist er seine Apostel darauf hin, daß es sich bei ihm nicht um einen wirklichen Tod handelt. Denn als er von seiner Krankheit vernahm, sagte er zu ihnen:

Johannes 11, 4: ‚Der Zweck dieser Krankheit ist nicht der Tod, sondern sie dient zur Verherrlichung Gottes.‘

Und als Lazarus nach menschlichem Ermessen tot war, sagte Jesus wiederum: ‚Unser Freund Lazarus ist eingeschlummert und ich gehe hin, ihn aufzuerwecken.‘ Als aber seine Apostel ihn nicht recht verstanden und es auch zwecklos erschien, längere Erklärungen darüber abzugeben, die sie doch nicht begriffen hätten, da sagte er: ‚Lazarus ist tot.‘ Damit gebrauchte er zwar nicht die richtige Bezeichnung des Zustandes, in dem sich Lazarus befand. Aber es war die einzige, durch die er sich verständlich machen konnte. Denn in diesem Augenblick lag Lazarus bereits im Grabe und wurde von den Menschen zu den Toten gerechnet. Wäre es der wirkliche Tod gewesen, dann hätte Christus nicht einige Tage vorher sagen können, daß der Zweck der Krankheit des Lazarus nicht sein Tod sei.Auch hätte er nach der Grablegung nicht die Worte gebrauchen dürfen: ‚Unser Freund ist eingeschlummert.‘ In beiden Fällen sprach Christus die Wahrheit, da es sich tatsächlich nicht um den wirklichen Tod handelte, sondern um einen ‚Scheintod‘.

Aber deswegen ist die Tat der Auferweckung um nichts verkleinert. Denn sie konnte nicht durch menschliche Kräfte herbeigeführt werden, sondern nur durch die Kraft Gottes.

So war es bei allen Totenerweckungen Christi.

Menschenkräfte versagten hier vollständig.

Die Geister Gottes griffen ein. Sie vollendeten alles, was den Wiedereintritt des Geistes in den Körper ermöglichte. Christus nahm die Arbeit der Geisterwelt hellsehend wahr, und auf sein Wort trat dann der Geist des Scheintoten wieder in seinen Körper zurück und der Scheintote wachte auf.

Ihr Menschen denkt nicht daran, daß sich derartige Wirkungen nach gottgegebenen Gesetzen vollziehen. Das gilt nicht nur von den Totenerweckungen, sondern von allen wunderbaren Taten Jesu. Als er Wasser in Wein verwandelte, war es ebenfalls die Geisterwelt Gottes, die dies vollführte. Darum konnte auch Christus diese Verwandlung nicht in dem Augenblick vornehmen, wo seine Mutter es wünschte. Seine Stunde war deswegen noch nicht gekommen, weil die dazu erforderliche Arbeit der Geisterwelt noch nicht beendet war. Auch die Arbeit der Geister erfordert Zeit.

Weil ihr diese Vorgänge nicht versteht, darum ist euch auch der Sinn mancher Worte nicht klar, die euch die Bibel berichtet, und ihr übersetzt sie deswegen falsch in eure Sprachen. So enthält auch der biblische Bericht über die Auferweckung des Lazarus einen Satz in eurer Übersetzung, der euch ganz unverständlich erscheinen muß. Er lautet:

Johannes 11, 33: ‚Als nun Jesus sah, wie Maria weinte und wie auch die Juden laut weinten, die mit ihr gekommen waren, fühlte er sich im Geiste entrüstet und erregte sich.‘

Andere übersetzten: ‚Er ergrimmte.‘

Warum sollte denn Christus ergrimmen oder entrüstet sein, wenn er Schwestern und Freunde eines Toten sieht? – Nein, es heißt: ‚Ein Schauer befiel seinen Geist und er fühlte sich erschüttert. Denn wenn Geister an euch herantreten und ihre starke Odstrahlung auf euch wirken lassen, dann fühlt ihr einen Schauer euch durchrieseln, so daß ihr euch schüttelt.

Es ist ein wohltuender Schauer, wenn es gute Geistwesen sind, die auf euch einwirken, und ein unangenehmes Gefühl, wenn die Einwirkungen von einem niedrigen Geistwesen herrührt.

Ein solcher Schauer rann auch durch Christus. Es waren die gewaltigen Odstrahlungen der Geister, die ihn umgaben und die ihm die Kraft zuströmten, die er als Schlußstein der Geisterarbeit durch seinen lauten Ruf: ‚Lazarus, komm heraus!‘ auf den Scheintoten wirken ließ.

Solche Totenerweckungen konnte Christus nur dann vornehmen, wenn er durch die Boten Gottes erfahren hatte, daß es der Wille Gottes sei.

Denn alle Zeichen der Kraftbeweise Gottes erfolgten nur dann, wenn sie zur Verbreitung des Reiches Gottes oder zur Bestätigung seines Gesandten und seiner Lehre in besonderer Weise dienlich waren.

Christus sprach in der Öffentlichkeit nie über seine Verbindung mit der Geisterwelt Gottes. Nur wenn er sie erwähnen mußte, tat er es. So sagte er zu den Juden, die ihm vorwarfen, daß er durch das Böse die Geister aus den Besessenen austreibe, er treibe die bösen Geister durch einen Geist Gottes aus.

Matthäus 12, 28: ‚Wenn ich aber die bösen Geister durch einen Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes schon zu euch gekommen.‘

Mit dem höchsten Grade des Hellsehens, wie es Jesus eigen war, hing auch die Gabe zusammen, den geistigen Zustand eines Menschen zu erkennen und dessen Gedanken zu sehen. Es gab zu allen Zeiten Menschen, die eine ähnliche Gabe besaßen. Eure Zeit versteht das nicht und weiß vor allem nicht, daß es sich auch hierbei um ewig gültige Gesetze handelt, nach denen derartige Erscheinungen auftreten.

Auch bei Christus vollzog sich alles nach diesen Gesetzen.

Ihnen trug er auch dadurch Rechnung, daß er Ort und Stunde für den Geisterverkehr so wählte, daß die Vorbedingungen dafür möglichst günstig waren. Er, der seine Anhänger aufforderte, das stille Kämmerlein zum Gebete aufzusuchen, ging selbst auf belaubte Höhen in den kühlen Abend- und Nachtstunden.

Denn Licht und Wärme und der Lärm des Tages sind der für den Geisterverkehr notwenigen Odgestaltung sehr nachteilig. Darum wählte er die Einsamkeit des Waldes oder Gartens und das Dunkel und die Kühle der Nacht.

Auch alles, was Christus von der Zukunft voraussagte, wußte er nur aus seiner Verbindung mit den Geisterboten seines Vaters.

Ihr pflegtet bisher die Wunder und Weissagungen Jesu als Beweis für seine Gottheit anzusehen. Dabei beginget ihr einen großen Trugschluß. Ihr verwechselt den Wirkenden mit dem Werkzeug.

Der Wirkende ist Gott. Das sichtbare Werkzeug seines Wirkens kann jedes Wesen sein, während die unsichtbaren Werkzeuge die dem betreffenden Wesen beigegebenen Geister Gottes sind.

Wenn ihr nur ein wenig nachdenken würdet, so müßtet ihr dies von selbst finden.

Wenn du über die ‚Gottheit Christi‘ predigtest und sie mit seinen Wundern und Weisungen zu beweisen suchtest, kam dir da nicht in den Sinn, einmal einen Vergleich mit den früherenGottgesandten anzustellen? – Haben diese nicht ähnliche Wunderzeichen gewirkt, wie Christus? – Waren die Wunder des Mose denn geringer, als die Wunder Jesu? – War dieVerwandlung des Stabes in eine Schlange, des Wassers in Blut, die Tötung der ägyptischen Erstgeburt, der Durchgang durch das Rote Meer, das Hervorbringen von Trinkwasser durch einen Schlag seines Stabes und viele andere Zeichen des Mose etwas Geringeres als die durch Jesus bewirkte Verwandlung des Wassers in Wein, das Wandeln auf dem Meere und die Stillung des Meeressturmes? – Dann müßtet ihr ja auch Mose als Gott ansehen, wenn ihr in dem, was Jesus tat, einen Beweis für seine Gottheit erkennen wollt.

Und wurden nicht durch viele Menschen, die Werkzeuge Gottes waren, Kranke geheilt und ‚Tote‘ erweckt? Dann mußten auch sie alle Gott gewesen sein. – Dann waren JosuaEliaElisa und die übrigen großen Propheten Gottes ebenfalls Gott. – Dann waren auch die Apostel Gott, da sie ja dieselbenWunderzeichen wirkten, wie Christus, und gemäß seinen Worten noch Größeres wirken sollten, als er selbst. – Ihr könnt keine Wunder Jesu angeben, die nicht in gleicher oder ähnlicher Weise von anderen Menschen als Gesandte Gottes gewirkt worden sind. Ihr verkennt vollständig den Zweck, den die Wunderwerke nach den Absichten Gottes bei seinen Gesandten haben.

Ihr bedenkt zu wenig, daß Gott seine Werkzeuge durch solche außergewöhnliche Taten beglaubigen muß, bevor er von den Menschen verlangen kann, daß sie jene Werkzeuge als von Gott beauftragt anerkennen.


Weiter bei: 9.4 Das Leiden Christi in seiner Bedeutung für die Erlösung.