Johannes Greber – 4.3 Die Verwendung der Odkraft bei dem Geisterverkehr in der Bibel (2)

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert

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Zweiter Teil : 4.3 (2) 

Die Kenntnis dieses Zweckes ist euch leider verborgen, obschon ihn die Heiligen Schriften ausdrücklich angeben und euch deutlich darauf hinweisen. Ihr habt es verlernt, die Heiligen Urkunden denkend zu lesen. Euer Auge überfliegt ihren Inhalt, wie man ein irdisches Buch liest. Ihr nehmt das Gelesene in rein menschlicher Auffassung. Euer irdisch gesinnter Geist vermag das darin enthaltene große Wirken Gottes nicht zu erkennen. So ist er auch nicht imstande, die wahre Bedeutung dessen zu sehen, was in den irdischen Formen der Stiftshütte und der alttestamentlichen Opfer euch entgegentritt.

Schlage die Bibel auf, und ich will dich zu dem Verständnis dessen führen, was über das Offenbarungszelt und seine Einrichtung, über Opfer und Priestertum darin enthalten ist. Der einzige Zweck, den alle jene Vorschriften verfolgen, ist in den Worten angegeben:

2. Mose 29, 42 – 43:  ‚Ein regelmäßiges Brandopfer soll bei euch sein von Geschlecht zu Geschlecht vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes, wo ich mit euch in Verkehr treten werde, um dort mit dir zu reden. Ich will nämlich dort mit den Israeliten in Verkehr treten‘.

Also der Verkehr Gottes mit den Israeliten war der einzige Zweck, den er bei Errichtung des Offenbarungszeltes und bei der Anordnung der Opfer verfolgte.

Du weißt, daß jeder Geist der irdischen Odkraft bedarf, wenn er mit den materiellen Geschöpfen in einer für irdische Sinne wahrnehmbaren Weise in Verbindung treten will. Das ist ein von Gott geschaffenes Gesetz, das für alle geistigen Wesen Geltung hat, angefangen von Gott als dem höchsten Geist bis zu den niedrigsten Geistern der Tiefe.

Wenn also Gott selbst oder die Geister Gottes in seinem Auftrag oder unter seiner Gutheißung mit den Israeliten in Verbindung treten und zu ihnen sprechen wollten, mußten sie das entsprechende Od zur Verfügung haben.

Der Beschaffung des reinsten irdischen Od dienten nun alle Maßnahmen, die Gott durch Mose bei Errichtung des Offenbarungszeltes und der Einführung der Opfer treffen ließ.

Da irdische Wesen die Träger des irdischen Od sind und das menschliche Od eine wunderbare Mischung aus den verschiedensten Odarten der Erde ist, darum wurde auch das zum Sprechen Gottes mit den Menschen erforderliche Od aus den verschiedenen irdischen Odquellen entnommen: Aus Mineralien, Pflanzen, Kräutern, Bäumen und Tieren. Aber vor allem mußte von vornherein dafür gesorgt werden, daß das gesammelte Od nicht dadurch verunreinigt wurde, daß in seiner Umgebung befindliche irdische Materie unreines Od ausstrahlte und in das bereitete reine Od einströmen ließ. Darum mußte zunächst das Material, aus dem das Offenbarungszelt und seine Einrichtung bestand, ein solches sein, das nur reinstes Od enthielt.

Von den Mineralien sind Gold, Silber und Kupfer Träger der reinsten mineralischen Odmischung. Das siehst du auch daran, daß sie keinen Rost annehmen. Denn Rost entsteht durch Aufnahme von unreinem Od, das zerstörend auf das Od wirkt, in das es eindringt.

Dasselbe gilt von den Stoffen, die teils zu Kleidungsstücken der Priester, teils zu Vorhängen und Teppichen, teils zur Dachbedeckung des Offenbarungszeltes verwendet wurden. Blauer und roter Purpur, Karmesin und Byssus besitzen als Stoffe die reinste Odmischung. Darum mußte das Schulterkleid des Hohen Priesters, der ja in die engste Verbindung mit dem durch die Odwolke redenden Geiste Gottes trat, aus blauem und rotem Purpur, Karmesin und gezwirntem Byssus angefertigt und mit Gold durchwirkt sein.

In derselben Weise war das zum Schulterkleid gehörige „Orakelbrustschild“ angefertigt. Dazu enthielt es zwölf Edelsteine, weil sie das wertvollste Od in besonders großer Menge enthalten.

Das Obergewand war ganz aus blauem Purpur und unten am Saum mit Granatäpfeln aus blauem und rotem Purpur und Karmesin und dazwischen mit goldenen Glöckchen versehen. Das alles hatte seine große Bedeutung.

Die Unterkleider waren aus Byssus. Die Beinkleider aus reiner Leinwand. – Auch euch ist bekannt, daß reines Leinen am Körper und auf Betten der Gesundheit besonders zuträglich ist. Das kommt daher, daß dieser Stoff ein eigenartiges und reines Od enthält, das sich eurem Körper mitteilt und dadurch stärkend auf ihn wirkt.

Von allen Holzarten ist das Akazienholz die reinste. Darum durfte nur dieses Holz beim Offenbarungszelt Verwendung finden.

Von dem alleinigen Gesichtspunkt der größten Reinheit des Od aus wurden auch alle anderen Vorschriften: über Beschaffendheit der Gerätschaften, Vorhänge, Teppiche, Dachbedeckung getroffen, die du im einzelnen in der Bibel nachlesen kannst.

Alles, was ich bis jetzt angeführt habe, diente als Vorsichtsmaßregel, um eine Verunreinigung des Od zu verhindern, das in Gestalt der über der Bundeslade sich bildenden Odwolke zum Sprechen Gottes bereitet wurde. Aus demselben Grunde mußten auch die Priester sich Hände und Füße in dem am Eingang zum Allerheiligsten stehenden Wasser waschen, bevor sie an die Bundeslade herantraten. Die Hauptsache war jedoch die Bereitung des Od, das als Odwolke über der Bundeslade zur Erzeugung der Laute nötig war, in denen Gott zu Mose redete. Es war also nicht ein Sprechen durch ein Medium, sondern als ‚direkte Stimme‘. Die geistigen Laute wurden durch das irdische Od der Wolke so weit verdichtet, als es erforderlich war, um sie für menschliche Ohren hörbar zu machen. Die Bibel sagt:

4. Mose 7, 89:  ‚Wenn nun Mose in das Offenbarungszelt hineinging, so hörte er die Stimme zu sich reden von der Deckplatte her, die sich auf der Gesetzeslade befand, und zwar von dem Raume zwischen den beiden Cherubs her; und so redete er mit ihm‘.

Der Bereitung dieser Odwolke galten die vorgeschriebenen Opfer.

Es ist dir hinreichend bekannt, daß das Blut der Leiter des Od im materiellen Körper ist. Darum ist im Blut das meiste und das am leichtesten lösliche Od enthalten. Deshalb bildet das Blut für den Verkehr mit der Geisterwelt die beste Odquelle.

Nur aus dem Grund der Odbeschaffung wurden sowohl bei dem Götzendienst der Heiden als auch beim Gottesdienst der Juden Opfertiere geschlachtet.

Das Blut wurde an den Altar gegossen, und einzelne Teile des Fleisches, besonders das Fett, die Nieren und der Leberlappen, durch Verbrennung in Od aufgelöst. Denn die genannten Teile sind neben dem Blut am odhaltigsten. Die Heiden bereiteten durch ihre Götzenopfer das Od zum Verkehr mit der bösen Geisterwelt.

Im Offenbarungszelte Gottes diente die Odbereitung dem Verkehr Gottes und seiner hohen Geister mit dem israelitischen Volke. Das besagen auch die Worte, die Gott zu Mose sprach:

Mose 17, 6 – 7:   „Der Priester soll das Blut an den Altar des Herrn vor dem Eingang des Offenbarungszeltes sprengen und das Fett zu lieblichem Geruch für den Herrn in Rauch aufgehen lassen. Sie sollen also ihre Schlachttiere hinfort nicht mehr den bösen Geistern schlachten, deren Götzendienst sie jetzt treiben.“

Da die Odwolke über der Bundeslade die reinste Mischung des irdischen Od darstellte, so durften zunächst nur solche Tiere geschlachtet werden, die das reinste Od besaßen. Die sogenannten unreinen Tiere durften nicht als Opfertiere verwendet werden. Die in der Bibel als ‚unrein‘angeführten Tiere sind solche, die das tiefststehende und unreinste Od von allen den Tieren besitzen, die für den Menschen als Nahrung in Frage kommen könnten.

Aus diesem Grunde war auch dem Volke der Genuß des Fleisches unreiner Tiere verboten.

Wegen des darin enthaltenen unreinen Od war es zunächst dem menschlichen Körper schädlich. So wissen ja auch eure Ärzte, daß der Genuß von Schweinefleisch vor allem für die heranwachsenden Kinder nicht zu empfehlen ist. Das, was ihr Skrofulose nennt, würde bei den Kindern nicht leicht entstehen können, wenn sie kein Schweinefleisch zu sich nähmen.

Gesund ist das Schweinefleisch auch für Erwachsene nicht, wenn es einen wesentlichen Bestandteil der täglichen Nahrung bildet.

Aber noch aus einem anderen Grund wurde dem jüdischen Volke der Genuß unreiner Tiere untersagt. Du weißt, daß das unreine Od eines Menschen der bösen Geisterwelt eine gefährliche Handgabe gibt, in besonders nachhaltiger Weise nach der schlechten Seite auf ihn einzuwirken.

Denn das unreine Od ist das Lebenselement der tiefen Geistwesen, und bei wem sie das gleiche Od finden, bei dem haben sie leichte Arbeit, nicht bloß seine Gedanken und seine Phantasie zu beeinflussen, sondern auch die körperlichen Gefühle zu leidenschaftlicher Wallung zu bringen.

Bei einem Menschen mit reinem Od findet das Böse nicht so leicht Zugang. Die reine Odstrahlung verwehrt ihm den direkten Zutritt. Es kann eine reine Odstrahlung ebensowenig ertragen wie ein Augenkranker das Licht.

Die Reinheit des Od eines Menschen hängt von der Reinheit seines Geistes ab.

Weil die meisten Menschen wegen der Unreinheit ihres Geistes an und für sich schon genug unreines Od haben und dadurch dem Bösen hinreichende Angriffspunkte geben, so soll dieses unreine Odnicht noch überdies durch Zuführung weiteren unreinen irdischen Ods infolge unreiner Speisen weiter verschlechtert werden.

Es waren also sehr wichtige Gründe, die Gott zu dem Verbot des Genusses unreiner Tiere veranlaßte. Gerade in der damaligen Zeit war der Einfluß der bösen Mächte infolge des überall verbreiteten Götzendienstes besonders groß. Und Gott wollte das als Träger des Gottesglaubens von ihm erwählte Volk vor diesen schlimmen Einflüssen nach Möglichkeit behüten. Aus demselben Grunde erließ er auch die vielen Vorschriften über alle die Fälle, in denen die Israeliten mit unreinem Od in Verbindung kommen und dadurch als unrein galten.

Zu der Bereitung der für das Offenbarungszelt erforderlichen Odmischung genügte aber nicht das Od reiner, fehlerloser Tiere. Auch das reinste Od aus dem Pflanzen- und Mineralreich wurde dazu verwendet. Das Od von selbstausgeflossener Myrrhe, von ZimtKalmusKassiaRoggenbrotMehl,Wein und Olivenöl wurde gemischt mit dem Od der Gewürzkräuter: StakteRäucherklaueGalban,reinem Weihrauch und Salz. So wurde es zu einem ‚lieblichen Geruch für den Herrn‘. Du verstehst infolge meiner früheren Belehrungen, was der Ausdruck ‚zum lieblichen Geruch für den Herrn‘ zu bedeuten hat. Du weißt, daß das reinste Od auch den lieblichsten Geruch verbreitet.

Die Odmischung für das Offenbarungszelt wurde durch die Geister Gottes in jener Reinheit hergestellt, wie sie der Reinheit des sich offenbarenden Geistes entsprach. Als ‚Chemiker des Jenseits‘ waren dabei jene Geister tätig, die ihr mit ‚Cherubinen‘ bezeichnet. Darum war ihr Bild sowohl in den goldenen Gestalten über dem Deckel der Bundeslade als auch in den Figuren der Vorhänge und Teppiche dargestellt. Weil das Od über dem Deckel der Bundeslade gesammelt und zum Sprechen des Geistes Gottes verwendet wurde, mußte auch die Odbereitung in allernächster Nähe der Bundeslade vor sich gehen.

Die Odquelle muß bei dem Geisterverkehr stets in der Nähe des Geistes sein, der ihrer bedarf. Darum standen die Altäre und Tische, auf denen die verschiedenen Opfer hergerichtet wurden, dicht an dem Vorhang, hinter dem die Bundeslade sich befand.

Die Sammlung, das Zusammenhalten und die Verdichtung des Ods wurde dadurch erleichtert, daß die Bundeslade in einem von Teppichen und einem Vorhang eingeschlossenen Raum sich befand. Auch ihr gebraucht ja, um starke Odsammlungen und Odverdichtungen zu erzielen, ein sogenanntes ‚Kabinett‘, in dem oder an dessen Eingang das Medium als Odquelle Platz nimmt. Dem Zusammenhalten der Odwolke diente über der Bundeslade auch die Einrichtung, daß die an den beiden Enden der Lade angebrachten goldenen Cherubinen ihre Flügel wie ein Dach über die Lade breiteten.

Es sind überall dieselben Gesetze für den Verkehr der Geisterwelt mit den Menschen.

Die große Strenge, die in den Vorschriften über das Fernhalten von unreinem Od im Offenbarungszelt herrschte, hatte auch noch einen anderen Grund. Denn wenn die reinen und sehr starken Odströme, wie sie in dem Offenbarungszelt durch die Geister Gottes hergestellt wurden, mit unreinen Odströmen in Verbindung kamen, wurde der Träger des unreinen Ods durch diese Starkströme in derselben Weise getötet, wie ein Mensch sein Leben lassen muß, der ohne Isolierung mit dem Strom einer irdischen Hochspannung in Berührung kommt. Deshalb durfte auch Aaron nichtjederzeit in das Allerheiligste eintreten, sondern erst dann, wenn die Odverdichtung über der Bundeslade beendigt und die dabei verwendeten Starkströme ausgeschaltet waren. Der Zeitpunkt wurde ihm angegeben. Hätte er nicht darauf geachtet, so würde er ebenso getötet worden sein, wie seine beiden Söhne ums Leben kamen, als sie die Vorschriften über die Reinhaltung der Odbereitung bei der Räucherung übertraten.

Nach dieser Belehrung werden dir die Opfergesetze und die Einrichtung des Offenbarungszeltes in einem ganz anderen Lichte erscheinen, als es bisher der Fall war.“


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