Johannes Greber – 3.2 Grebers Abschied von Deutschland

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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Erster Teil : 3.2

Wie Greber schon befürchtet hatte, blieb es seiner vorgesetzten Kirchenbehörde nicht lange verborgen, daß er sowohl in Koblenz als auch in Kell an spiritualistischen Zusammenkünften teilnahm. So wurde er zunächst in der benachbarten Benediktinerabtei Maria Laach von einer Kommission verhört (1, S. 44). Vorher hatte ihm ein Geistwesen  durch sein Sprechmedium Heinrich Gasber mitgeteilt, daß in dieser Benediktinerabtei auch ein Mönch in seinem Ordenskleid an spiritistischen Sitzungen teilgenommen habe. Dieses berichtete er der Kommission. Eine sofortige Nachprüfung ergab die Richtigkeit der Behauptung, und damit wurde das Verhör zunächst beendet.

Einige Zeit später wurde Greber von seinem Bischof vorgeladen. Er befürchtete schon das Schlimmste, nämlich seine Amtsenthebung. Das Geistwesen beruhigte ihn aber durch das Sprechmedium und sagte, daß er erst später auf dem Wege der Beurlaubung in Frieden aus der katholischen Kirche ausscheiden werde (1, S. 46). Tatsächlich hat ihm der Bischof dann nur ein Verbot der römischen Kongregation aus dem Jahre 1917 vorgelesen, wonach es Katholiken verboten sei, an spiritistischen Versammlungen teilzunehmen. Greber mußte unterschreiben, daß ihm dieses Verbot mitgeteilt worden war. Weitere Erörterungen fanden nicht statt.

Greber beantragte nun seine Beurlaubung zum Zwecke der Wohlfahrtspflege, das heißt, er wollte sich stärker dem von ihm gegründeten Hilfsbund widmen.

Dieses Gesuch wurde zunächst vom bischöflichen Generalvikariat schroff abgelehnt.

Da Greber an den spiritualistischen Zusammenkünften weiterhin teilnahm und dies durch Denunziation dem Bischof bekannt wurde, kam es zur Wiederaufnahme des Amtsenthebungsverfahrens. Der Termin zur Hauptverhandlung war bereits festgesetzt, als im letzten Augenblick sein Gesuch um Beurlaubung doch noch bewilligt und das Amtsenthebungsverfahren eingestellt wurde (1, S. 46).

Am 31. Dezember 1925 nahm Greber dann Abschied von seiner Pfarrei in Kell. Vorher feierte er 1925 noch im Kreise seiner Geschwister in seinem Pfarrhaus in Kell sein silbernes Priesterjubiläum

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Johannes Greber feiert 1925 in Kell sein silbernes Priesterjubiläum 
im Kreise seiner Geschwister.

Greber widmete sich nun zunächst verstärkt seinem Hilfsbund. Daneben hielt er weiterhin seine medialen Zusammenkünfte ab. Dabei war er aber immer noch katholischer Priester, zwar ohne Pfarrei, aber doch nicht in den Laienstand zurückversetzt. Wie für jeden Katholiken galt damit auch für ihn weiterhin das Spritismus-Verbot von 1917. Auf die Dauer wären ihm also erneute Schwierigkeiten mit der katholischen Kirche nicht erspart geblieben.

Daher rieten ihm die Geistwesen zur Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Sie erfolgte 1929, und zwar formal zunächst besuchsweise.

Greber ließ sich zuerst in New York nieder und wohnte dort bei einer deutschen Familie Niemann (1, S. 50). Diese Familie war religionslos. Greber erzählte ihr aber von seinen Besuchen und Erlebnissen bei spiritistischen Versammlungen und Gottesdiensten, denen er in New York beiwohnte. Diese Gemeinschaften haben sich in Amerika wie auch in England zumeist die Bezeichnung „Kirche“ zugelegt. Herr Niemann hielt das Geschehene dort für Schwindel und Geldmacherei. Aus Neugierde entschloß er sich aber doch eines Abends, zu solch einer Versammlung mitzugehen. Wie jedem der in der Kirche Anwesenden wurde auch ihm eine mediale Botschaft mitgeteilt. Obwohl Herr Niemann für das Medium dort völlig unbekannt war, traf das ihm Gesagte in allen Teilen zu. Darüber hinaus wurde ihm aber auch noch gesagt, daß er selbst eine große mediale Veranlagung habe, die er weiter ausbilden möge.

Zusammen mit Johannes Greber veranstaltete nun Familie Niemann in ihrer Wohnung abendliche Gottesdienste, in denen sich die Ausbildung von Herrn Niemann zum Medium in gleicher Weise vollzog, wie es Greber bereits in Kell mit den Brüdern Gasber erlebt hatte. Zunächst entwickelte sich Herr Niemann zu einem Schreibmedium, wobei er allerdings im Zustand der Volltrance schrieb. Später entwickelte er sich auch zu einem Sprechmedium. Nach einiger Zeit zeigten sich ebenfalls bei Frau Niemann mediale Eigenschaften, wobei sie ein Inspirationsmedium wurde, das in Halbtrance eingegebene Botschaften niederschrieb. Pastor Greber berichtet über die Entwicklung (1, S. 52):

„Die Ausbildung dieser beiden Medien ging von Woche zu Woche weiter. Herr Niemann schrieb noch eine kurze Zeit, dann aber begann seine Ausbildung zum ‚Sprechmedium‘ mit all den äußeren Erscheinungen, die ich bei dem Sprechmedium in meiner früheren Pfarrei erlebt hatte. Der Geist, der durch ihn sprach, kam stets mit dem Gruß: ‚Der Friede Gottes sei mit euch!'“

Neben der Beobachtung der medialen Ausbildung der Familie Niemann studierte Greber in den USA auch weitere Medien und berichtet darüber

„Hier ist der Spritismus weit verbreitet unter der Bezeichnung „Spiritualismus“. Überall bestehen sogenannte „Spiritualistische Kirchen“. Ich benutzte nun zunächst die Gelegenheit, die Handhabung des „Spiritismus“ in diesen Kirchen kennenzulernen. Zu diesem Zweck besuchte ich eine Anzahl spiritistischer Gottesdienste. Da fand ich leider bestätigt, was mir so oft durch die Medien in Deutschland gesagt worden war, die mich immer wieder darauf hingewiesen hatten, daß die guten Geister Gottes überall da fernbleiben, wo es sich bei den Teilnehmern an spiritistischen Versammlungen mehr um irdische Zwecke handele, als um ein inneres Fortschreiten auf dem Wege zu Gott.

Wo die materiellen Gesichtspunkte vorherrschten, stellte sich die niedere Geisterwelt ein. Es fehle dann jede Kontrolle der Geister.

Solche Versammlungen seien dann der Tummelplatz jener Geistwesen, die sich in den niederen Sphären befänden, ohne deshalb gerade zu den ausgesprochen bösen Geistern zu gehören. Meistens seien es verstorbene Angehörige, Freunde und Bekannte der Versammlungsteilnehmer, die im Jenseits selbst noch nicht weit fortgeschritten seien und denen daher die irdischen Anliegen ihrer menschlichen Hinterbliebenen mehr am Herzen lägen, als deren geistiges Vorankommen. Solche Versammlungen seien dann kein Gottesdienst mehr, sondern eher Auskunftsstellen für rein irdische Fragen und Anliegen und näherten sich in sehr bedenklicher Weise dem, was bei dem heidnischen Götzendienst sich abspielte. Denn die Anziehungskraft des heidnischen Götzendienstes bestehe gerade darin, daß die Menschen durch die bei dem Götzendienst tätigen Medien über ihr irdisches Fortkommen und ihre irdische Zukunft Auskunft erhoffen.

Etwas geistig HOHES und Erhebendes trat mir in keiner dieser Kirchen entgegen, so sehr ich mich auch danach sehnte. Meistens war vielmehr das, was ich darin erlebte, von einer Art, welche die Sache des Spiritismus eher schädigen, als ihr von Nutzen sein konnte. Auch hatte ich den Eindruck, daß die Besucher wohl nur wegen der Botschaften, die sie in ihren irdischen Anliegen zu erhalten hofften, an diesen Zusammenkünften teilnahmen. Ebenso scheint die Geldfrage bei den Leitern dieser Kirchen keine untergeordnete Rolle zu spielen. Es wird eine feste Eintrittsgebühr erhoben, die selten weniger als einen halben Dollar beträgt, so daß dem Unbemittelten der Besuch unmöglich gemacht ist.

Das alles bestätigte mir die Wahrheit dessen, was mir in Deutschland über den heutigen Spiritismus, auch wenn er unter äußeren religiösen Formen vor sich geht, so eindringlich gesagt worden war. Ich gewann die Überzeugung, daß diese Art des Spiritismus die Menschheit ihrem Gott nicht viel näher bringen wird. Es ist nicht der Spiritismus der ersten Christen.

Doch sollte ich in Amerika auch das HOHE des Geisterverkehrs kennenlernen und darin eine Bestätigung des früher von mir selbst Erlebten erfahren.“


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