Johannes Greber – 6.1 Pfarrer Joh. Ch. Blumhardt (4)

Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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Dritter Teil : 6.1(4)

Die starken Klopftöne wurden durch das Od erzeugt, das Gottliebin infolge ihrer starken Medialität an die Geisterwelt abgab und womit diese die dröhnenden Schläge hervorrief, die den Beobachtern so unerklärlich vorkamen.

Die Schläge wurden um so lauter, je größer die Odkraft war, die sich bei dem Medium ansammelte. Die Odkraft des Mediums wurde durch die Odmenge verstärkt, welche die anwesenden Menschen ausstrahlten. Da auch Blumhardt, ohne es zu wissen, über bedeutende mediale Kräfte verfügte, so waren die Kundgebungen der Geisterwelt durch das Medium in seiner Gegenwart stärker als in seiner Abwesenheit.

Auch die Materialisationen und Lichterscheinungen wurden von den Dämonen mit Hilfe des medialen Ods der Gottliebin hervorgebracht.

Ihre Schwester Katharina war kein Tieftrancemedium, sondern bei ihr stellte sich bloß Teiltranceein. Infolgedessen war ihr Geist nicht ganz aus dem Körper verdrängt, sondern hörte alles, was der fremde Geist durch sie redete, und sie konnte sich daher aller Vorgänge nachher erinnern, wenn sie auch nicht imstande war, die Kundgebungen selbst zu verhindern, da sie sich ganz in der Gewalt des fremden Geistwesens befand.

Blumhardt lernte nach und nach die einzelnen Arten der Geister unterscheiden. Vor allem wurde ihm die wichtige Tatsache zur Gewißheit, daß bei dem Erscheinen höherer Geister und schwer leidender Geistwesen, die aber guten Willens sind, eine göttliche Kontrolle herrscht, so daß alles in schönster Ordnung vor sich geht. Diese Kontrolle bestimmt, welche Geister zugelassen werden. Darum leisteten diese von der höheren Kontrolle zugelassenen leidenden Geister auch keinen Gehorsam, als Blumhardt sie anfangs ohne Hilfe fortschicken wollte. Sie waren ja auf höhere Anordnung in das Medium eingetreten, um durch Blumhardt belehrt und auf Gott hingewiesen zu werden. Sie hatten daher ein Recht auf diese Belehrung, und es war die Pflicht Blumhardts, ihren Bitten zu willfahren. Leider hat Blumhardt erst spät diese Pflicht erkannt.

Das Lehrreiche an diesen Vorgängen war für Blumhardt die unleugbare Tatsache, daß es einen Verkehr mit der Geisterwelt gibt. Die Geschehnisse, die sich vor seinen Augen abspielten, waren keine Sinnestäuschungen und können von niemand in das Reich der Fabel verwiesen werden. Denn sie spielten sich in voller Öffentlichkeit ab, und eine große Zahl von Augen- und Ohrenzeugen konnte sie bestätigen.

Die Wirklichkeit der Geschehnisse war auch der Grund, weshalb die Kirchenbehörde Blumhardt ersuchte, eine Denkschrift über die Vorgänge an sie einzureichen.

Blumhardt sah bloß die unleugbaren Tatsachen vor sich und lernte erst nach und nach einige Zusammenhänge auf diesem Gebiete kennen. Die ewigen Gesetze, nach denen die Verbindung mit der Geisterwelt vor sich geht, scheinen ihm bis zu seinem Tode unbekannt geblieben zu sein. Darum erkannte er auch nicht den Weg, auf dem sowohl das israelitische Volk als auch die ersten Christen zur Verbindung mit der guten Geisterwelt gelangten. Das Sprechen der bösen und schwer leidenden Geister durch menschliche Medien hat er in erschütternder Weise erlebt. Aber die wunderbaren Kundgebungen der hohen Geister Gottes durch Sprechmedien blieben ihm versagt.

Auch das hat seinen tieferen Grund. Denn alles Geschehen hat seine Zeit.

Sicherlich waren die Zeitverhältnisse, in denen Blumhardt lebte, zu einer derartigen absichtlich herbeigeführten Verbindung mit der guten Geisterwelt nicht geeignet. Sicherlich würde Blumhardt bei der Einstellung seiner Kirche zu solchen Dingen sein ganzes Wirken und seine Stellung gefährdet haben. Hatte er ja schon Anfeindungen von seiner Kirchenbehörde genug auszustehen, als nachher sich die guten Geistwirkungen bei ihm und seinen Pfarrangehörigen zeigten, auf die ich gleich zu sprechen komme. Ein Mehr auf diesem Gebiete, wie es ein Abhalten guter spiritualistischer Zusammenkünfte gewesen wäre, würde ohne Zweifel das schärfste Vorgehen der evangelischen Kirchenleiter gegen Blumhardt veranlaßt haben.

Auch die Geisterwelt Gottes paßt ihr Wirken den Umständen an, die ihnen in den Zeitverhältnissen entgegentreten.

Hatte Blumhardt die Ausgießung der Geister der Finsternis auf die Menschheit an einigen Beispielen in erschreckender Weise gesehen und persönlich erlebt, so sollte er aber auch in noch wunderbarerer Form die Ausgießung der Geister Gottes an sich und seiner Gemeinde erfahren. Sie erinnert an die Ausgießung der göttlichen Geister in den ersten christlichen Zeiten.

Die Geister der Buße und der Gesinnungsänderung waren das erste Geschenk von OBEN, das Blumhardt nach treu überstandenem Kampfe gegen die bösen Mächte für seine ganze Pfarrei und die Umgebung empfing. Nach und nach kamen alle und bekannten, von einer unwiderstehlichen inneren Gewalt genötigt, die Sünden ihres Lebens. Blumhardt wurde innerlich von einem Geiste Gottes eingegeben, wem er die Vergebung der Sünden verkünden solle. Es war also nicht ein gewöhnliches Beichten und Lossprechen, wie es in der katholischen Kirche Sitte ist, sondern eine Reinigung von Sünden infolge einer Offenbarung eines Geistes Gottes. Darum war der Wahlspruch Blumhardts von da an: „Bitten wir und hoffen wir auf eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes.“

Auch kam der Geist der Heilung auf Blumhardt. Durch seine Handauflegung, sein Gebet, seine Nähe wurden die schwersten Krankheiten geheilt.

Dabei zeigte es sich, daß die meisten chronischen Krankheiten die Wirkung böser Geistermächte sind, wie dies ja auch die Bibel lehrt. Wichen diese Mächte von den Kranken, so trat auch die Heilung unverzüglich ein.

Das Wunderbare dieses Geschehens möge man in dem Buche Zündels nachlesen.

Ich schließe diese Darstellung der Wirkungen der bösen und der guten Geisterwelt im Leben Blumhardts mit seinen Worten in einem seiner Briefe:

„Wenn etwa einer untersuchen möchte, ob alles, was der Herr bei mir tut, persönlich sei oder sich nachahmen lasse, so muß ich gestehen, daß infolge meiner Kämpfe mir allerdings etwas Persönliches geworden ist, daß nicht jeder so plötzlich auch haben kann. Indessen ist meine Überzeugung, daß es allgemeiner werden muß und daß man überhaupt um die Erneuerung der ursprünglichen Kräfte in deren ganzem Umfang bitten darf. Bei mir wird eigentlich vorderhand nur der Beweis geliefert, daß man diese Bitte tun darf. Aber ehe gleichsam der Himmel sich auftut, wird es nicht, und es ist eine falsche Meinung, als ob man nur wieder glauben dürfte, um sogleich alles wieder zu haben, was die apostolische Zeit hatte. Nein, die Kräfte sind in Wahrheit wieder zurückgenommen worden und können nur langsam wieder erlangt werden.

Der Unglaube und Abfall der Christenheit von mehr als einem Jahrtausend hatte eine Ungnade von seiten des Herrn zufolge wie auch einen Überschwang der satanischen Kräfte. Darum können wir nicht so ohne weiteres wieder anfangen; versuchen wir es, so stoßen wir bald auf eine durchbrochene Mauer.

Sie sehen daraus, wie verschieden ich von den Irwingianern bin, die, den jetzigen Zustand der Christenheit übersehend, alles wiederhaben wollen.

Das erste, was not tut, ist eine neue Bekehrung der Christenheit, jedoch von völligerer Art, als man es im kleinen sieht.

Daß dies werde, muß ernstlicher gekämpft, biblischer gepredigt, dringlicher gebetet werden. Wird ein Geist der Buße ausgegossen im großen, wie ich es im kleinen an meiner Gemeinde erfahren habe, da sich dann sogleich die ersten Spuren der Geistesgaben offenbarten, so gibt sich eins ums andere, bis allerdings eine apostolische Zeit wiederkehrt, neben welcher sich dann freilich der eigentliche Widerchrist aufmachen wird.“

Diese Ausführungen Blumhardts sind etwas unklar und nur zum Teil richtig. Die Wahrheit ist folgende:

Jeder Mensch, ob Christ oder Nichtchrist, kann mit der guten Geisterwelt in Verbindung kommen, wenn er sie im Ernste will und sie in der Weise sucht, wie es in diesem Buche geschildert ist.

Was jeder aus dem guten Geisterverkehr empfängt, ist eine Belehrung über den wahren Weg, der zu Gott führt. Es ist die Predigt der Wahrheit, die ihm zuteil wird. Ob dann noch weitere Kräfte der Geister Gottes bei ihm in Wirksamkeit treten, hängt bei jedem davon ab, ob er sein Leben nach der ihm mitgeteilten Wahrheit gestaltet und in welchem Maße er es tut.

Wer bloß die Predigt der Wahrheit von der Geisterwelt entgegennimmt, sich aber nicht danach richtet, der erhält keine weiteren Geschenke von OBEN. Er verliert vielmehr auch noch die Verbindung mit den guten Geistern, die ihm zuerst zuteil geworden war, indem sich keine guten Geister mehr kundgeben.

Wer jedoch die Wahrheit in sich aufnimmt und sein Inneres danach umzugestalten sich bemüht, bei dem machen sich auch die Geisterkräfte bemerkbar, die wir bei den ersten Christen finden, und zwar so, wie es seiner Lebensaufgabe entspricht. Denn auch bei den ersten Christen hatte nicht jeder die gleichen Gaben. Auch waren die einzelnen Gaben nicht dazu bestimmt, daß derjenige, der sie besaß, bloß für sich Nutzen davon haben sollte, sondern damit sie zum allgemeinen Wohl der Gesamtheit dienten. Diese Tatsache wird ja auch von dem Apostel Paulus stets so scharf betont. Auch heute wird der kleinsten Gemeinde gottesgläubiger und gottsuchender Menschen dasselbe von Gottes Geistern gewährt, was die ersten Christen empfingen. Voraussetzung ist bloß, daß man mit allen Kräften nach dem Guten strebt und die Einflüsse des Bösen von sich abwehrt. Ob der Kreis, der dies tut, ein großer oder ein kleiner ist, wird niemals für die Wirkung der Geisterwelt Gottes maßgebend sein.

Ein ähnliches Bild von den Wirkungen der bösen und guten Geisterwelt, wie wir es bei dem evangelischen Pfarrer Blumhardt sahen, tritt uns bei dem katholischen Pfarrer Vianey von Arsentgegen.


Weiter beo: 6.2 Pfarrer Vianey von Ars und die Geisterwelt