Johannes Greber – 8.4 Der Erlösungsplan Gottes (3)

Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert

vierter Teil 8.4.(3)

Denn ein Aufstieg in jenen Geistersphären ist für sie nur dann möglich, wenn sie sich zu Gott wenden.

Nun hast du aber selbst erfahren, ein wie großer Widerstand dem Gottesgedanken gerade von diesen Geistern entgegengesetzt wird. Für sie ist es daher eine große Gnade Gottes, wenn sie möglichst bald wieder von neuem Mensch werden. Denn als Menschen können sie durch das, was sie in der Schöpfung Gottes sehen, sowie infolge eigenen Nachdenkens oder durch fremde Belehrung und das Beispiel anderer leichter zum Gottesglauben kommen als in jenen tiefen Geistersphären.

Die meisten Menschengeister müssen wiederholt zur Erde zurück.

Denn der Abschluß ihres diesseitigen Lebens ist immer wieder ein ungünstiger und führt sie in die tiefsten Geistersphären zurück, anstatt sie für die höheren Stufen des Jenseits reif zumachen. – Betrachte dir das Leben der meisten Menschen! – Ist nicht ihr ganzes Sinnen und Trachten auf das Irdische eingestellt? – Wieviele denken überhaupt an Gott und glauben fest an ihn und tun das Gute?

Seitdem die bösen Mächte das Geld unter die Menschen gebracht, haben sie ein Mittel, durch das sie eine unumschränkte Herrschaft über den größten Teil der Menschheit ausüben.

Die Zeit, welche die Geister der tieferen Sphären im Jenseits zubringen müssen, bis sie als Menschen wiederverkörpert werden, ist bei jedem Geist verschieden. Sie richtet sich auch nach dem, was der einzelne als Strafe für sein letztes irdisches Leben zu verbüßen hat. Gott ist gerecht, und jedes Vergehen erheischt seine Sühne. Doch Gott ist auch gütig und straft nie so hart, als seine Geschöpfe es verdienen.

Die Kundgebungen der Geister, aus denen du die Kenntnis jener dreizehn Geistersphären erlangtest, traten dir in den verschiedensten Medien entgegen. Das wurde so gefügt. Es sollte dir als Beweis der Wahrheit dienen. Denn wenn du die Angaben über jene Sphären durch die Vermittlung ein und desselben Mediums erhalten hättest, dann würde dir vielleicht der Gedanke gekommen sein, diese Kundgebungen rührten aus dem Unterbewußtsein des Mediums her.

Eure heutige Wissenschaft hat ja das Wort ‚Unterbewußtsein‘ gleich bei der Hand, wenn sie etwas auf diesem Gebiete erklären soll, was sie rein menschlich nicht erklären kann, aber auch nicht als Wirkung von Geistern erklären möchte.

Die Schaffung der dreizehn Geistersphären war der letzte Teil in dem Erlösungsplan Gottes. Vorher mußte eine noch viel schwerere Aufgabe gelöst werden. Denn was nützten die Besserungsstufen von der tiefsten Sphäre der Hölle hinauf zu der obersten irdischen Stufe – der des Menschen, was nützten die vorgesehenen dreizehn Geistersphären zum weiteren Aufstieg bis zur Höhe Gottes, wenn Luzifer keinen der einst zu ihm übergetretenen Geister freigab, sondern stets das ihm von Gott eingeräumte Herrscherrecht über sie geltend machte!?

Wer aber sollte Satan zwingen, auf seine Rechte wenigstens denen gegenüber zu verzichten, die in Reue zu Gott zurückwollten?

Gewiß, Gott hätte ihn zwingen können. Aber seine Gerechtigkeit hatte ihm jenes Recht verliehen, und darum verbot es dieselbe Gerechtigkeit, es ihm zu schmälern. Nur ein Geist, der sich in den Herrschaftsbereich des Fürsten der Finsternis begab und somit alle Drangsale seiner Gewaltherrschaft auf sich nahm, hatte das Recht, den Kampf gegen ihn aufzunehmen. So ist es auch bei euch internationales Recht, daß ein von seinen Machthabern unterdrücktes und gequältes Volk sich selbst gegen seine Peiniger erhebt und ihr Joch abzuschütteln sucht.

Doch durfte ein solcher Geist nicht durch Abfall von Gott Untertan Luzifers werden. Denn sonst wäre er ihm rettungslos verfallen gewesen. Es mußte ein Geist des Himmels sein, der auf dem Wege der Menschwerdung nur äußerlich in den Herrschaftsbereich Satans trat.

Denn alles, was in der Materie verkörpert ist, untersteht dem Einfluß der bösen Mächte.

Darum hat das Böse über alle irdischen Wesen eine so große Gewalt, selbst wenn sie der Gesinnung nach nicht dem Bösen angehören. Auch die gottestreuesten Menschen erfahren täglich die Macht des Bösen an sich und straucheln oft unter seinem Einfluß.“

Darum war es für den betreffenden Geist des Himmels ein großes Wagnis.

Er war ja nach seiner menschlichen Geburt ein Mensch wie alle anderen Menschen. Er hatte keine Erinnerung an sein früheres Dasein als Geist des Himmels. Er wußte also nicht, wer er war, kannte auch zunächst nicht die Aufgabe, die er durch seine Menschwerdung zu lösen hatte, und wurde zum Bösen und vom Bösen versucht wie alle anderen Menschen.

Gott gab ihm auch nicht mehr geistige Hilfe wie jedem anderen. Das hätte der Gerechtigkeit Gottes widersprochen. Die größere Hilfe Gottes, die dieser menschwerdende Himmelsgeist zur Lösung seiner Aufgabe nötig hatte, mußte er sich dadurch verdienen, daß er den an ihn herantretenden Angriffen des Bösen widerstand. In dem Maße, wie er in den großen Versuchungen zum Bösen festblieb, empfing er immer größere Hilfe Gottes.

Das ist bei allen Menschen so.

Aber in dem gleichen Maße, wie die Hilfe Gottes bei ihm zunahm, durfte auf der anderen Seite auch das Böse seine Angriffe gegen ihn verstärken.

Doch Gott läßt niemand über seine Kräfte versuchen.

Das Kind darf vom Bösen nicht so schwer angefallen werden wie der Erwachsene. Man darf keinem eine Zentnerlast auf die Schultern legen, wenn seine Kräfte bloß für einen halben Zentner ausreichen.

So durfte auch jener menschwerdende Geist des Himmels als Kind nicht so schwer vom Bösen angefochten werden, wie in seinen reiferen Jahren. Und erst, wenn er die Erkenntnis gewonnen hatte, wer er war und welchen Zweck seine Menschwerdung hatte, wurde der Hölle gestattet, mit allen Machtmitteln gegen ihn anzugehen. Dann begann der Vernichtungskampf.

Es war also für jenen Geist als Mensch ein Verteidigungskampf gegen das Böse, das ihn zum Abfall von Gott zu bringen suchte. Es mußte ein Kampf werden, der für den menschgewordenen Himmelsgeist, sofern er bis zum Schluß standhaft blieb, mit einem martervollen irdischen Tod endete.

Denn es ist die ständige Kampfart der bösen Mächte, daß sie die Festung, die sie mit kleineren und mittleren Geschützen nicht niederkämpfen können, mit dem schwersten Kaliber irdischer Qualen zur Übergabe zu zwingen suchen. Dafür finden sie unter den Menschen stets Werkzeuge und Helfershelfer genug.

Blieb jener Geist trotz der größten Qualen, die ihm als Mensch von seiten der Höllenmächte und ihrer menschlichen Werkzeuge seelisch und körperlich angetan wurden, bis zum letzten Atemzuge standhaft und seinem Gotte treu, dann hatte er sich durch diesen Verteidigungskampf gegen das Böse die größte Hilfe und Kraft Gottes verdient, die ein Geist erlangen kann.

Mit dieser Gotteskraft ausgerüstet, konnte er nach seinem irdischen Tode als Geist gegen die Hölle im Angriffskampf vorgehen, gegen die er als Mensch bloß im Verteidigungskampf hatte stehen können. Sein Sieg über Luzifer war ihm dann gewiß. Denn die Kampflegionen des Himmels standen ihm zur Verfügung. Das mußte ein Kampf werden, wie er einst im Himmel tobte, als Michael mit seinen Legionen Luzifer und seinen Anhang stürzte.

Er sollte sich in der Hölle abspielen, in die der himmlische Erlösungsgeist hinabstieg, um Luzifer in seinem eigenen Reich zu überwältigen. Dieser sollte nicht seiner Herrschaft über die abgefallenen Geister beraubt und zur vollständigen Ohnmacht verurteilt werden. Der Sieger sollte bloß seine bisherigen Herrscherrechte beschränken. Denn bis jetzt übte Luzifer seine Gewaltherrschaft nicht bloß über die aus, die ihm der Gesinnung nach noch immer angehörten, sondern in gleicher Weise auch über die, welche zwar einst durch eigene Verschuldung zu ihm übergetreten waren, aber ihren Schritt bereuten und aus der Fremdenlegion Satans wieder zur Heimat Gottes wollten.

Satan sollte nun durch den Sieg jenes hohen Himmelsgeistes gezwungen werden, die reuigen Geister aus seiner Gewalt zu entlassen. Wohl behielt er das Recht, nach wie vor alle Mittel der Verführung gegen diese anzuwenden, um sie wieder umzustimmen und an sich zu fesseln. Aber er sollte nicht mehr das Recht haben, sie mit Gewalt unter sein Zepter zu beugen, wie er das bisher getan hatte. Er mußte gewissermaßen seine Grenzposten an der nun durch den Erlöser gebauten Brücke zum Reiche Gottes zurückziehen, damit sie keinen Geist, der in sein früheres Vaterland zurückgehen wollte, mit Gewalt daran hindern konnten.

Würde der Fürst der Finsternis in diese Beschränkung seiner Rechte einwilligen – und als Besiegter mußte er einwilligen – und war sie als Friedensbedingung festgelegt, dann mußte er sie auch halten, denn Gott war der allmächtige und gerechte Hüter dieses Friedensvertrages. Seiner Macht untersteht auch die Hölle. Gegen seinen Arm ist sie ohnmächtig.

Die Folgen eines solchen Friedensvertrages mußten auf die Dauer für Luzifer und sein Reich verhängnisvoll werden. Denn auf diese Weise würden ihm nach und nach alle seine Untertanen entzogen, und zum Schluß hatte er das Schicksal eines Feldherrn, dessen sämtliche Mannschaften zum Feinde übergegangen sind. Ihm bleibt dann nichts anderes übrig, als in der Erkenntnis seiner Ohnmacht sich ebenfalls zu unterwerfen.

So würde dann später auch Luzifer, nachdem alle von ihm gegangen, seine Ohnmacht Gott gegenüber einsehen und als letzter freiwillig seine Unterwerfung anbieten.

Das wäre dann nach dem Heilsplan Gottes der Tag, wo es keine Trennung von Gott, also keinen ‚Tod‘ mehr gibt. Das wäre der Tag wo alle einst vom Baume des Lebens abgerissenen Zweige wieder eingepfropft sind, der Tag, wo keine Klage und kein Kummer mehr ist, der Tag, wo Gott abwischen wird alle Tränen, die in so großer Zahl von den abgeirrten Kindern auf dem langen Weg der Trennung geweint worden sind. Es wäre der Tag, an dem das Reich Gottes wieder in demselben Umfang erstrahlen wird, wie es vor dem Abfall der Geister gewesen. Dann würden die zurückgekehrten Kinder Gottes die Plätze im Vaterhaus wieder einnehmen, die sie einst innegehabt.

Und auch Luzifer, der als letzter mit übergroßer Reue im Herzen über die vom Sieger gebaute Brücke geht, würde wieder der herrliche Lichtträger sein an der Seite Christi, seines königlichen Bruders, dessen Liebe und weise Regierung er einst schnöde verkannt. Und es würde ein Freudenjubel durch das Reich der Himmel schallen.

Diesen Erlösungsplan offenbarte Gott nach dem Sturz Luzifers und seines Anhangs bloß seinem erstgeschaffenen Sohne und einigen der höchsten Himmelsfürsten. Einer von ihnen sollte freiwillig sich bereiterklären, zur gegebenen Zeit die gefahrvolle Aufgabe zu übernehmen, den Fürsten der Finsternis zu besiegen auf dem Wege über die Menschwerdung.

Alle wußten, was eine Menschwerdung für sie bedeutete. Sie wußten, daß sie als Mensch Gefahr liefen, von dem Feinde, den sie besiegen wollten, selbst überwunden zu werden und daß in diesem Falle die erstrebte Erlösung nicht stattfinden konnte. Ferner war ihnen bekannt, daß eine Niederlage des ersten Geistes, der als Erlöser zur Erde ging, die Sendung eines zweiten notwendig machte und daß dies so lange fortgehen müsse, bis die Erlösung gelang. – Jeder der hohen Himmelsgeister erklärte sich mit Freuden bereit, den Versuch zu wagen.

Doch Christus, der höchste geschaffene Geist und von Gott bestellte König der Geisterwelt, bat als erster um die Erlaubnis, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihm hatte ja der Kampf Luzifers bei der großen Geisterrevolution gegolten. Wegen ihm war die große Spaltung erfolgt. Wegen ihm hatte sich die unüberbrückbare Kluft zwischen dem Reiche Gottes und dem Reiche der Finsternis aufgetan. Er wollte daher auch die Brücke über diese Kluft bauen, damit alle in die Irre gegangenen Kinder Gottes wieder heimkehren konnten.

Gott gab seine Einwilligung in die Menschwerdung seines Sohnes. Sie sollte dann erfolgen, wenn die gefallenen Geister in ihrem Aufstieg durch die Besserungssphären bis zur letzten irdischen Stufe, der des Menschen, wenigstens zu einem gewissen Teil sich emporgearbeitet hätten und als Menschen sich nach der Rückkehr zu Gott sehnen würden.

Allen anderen Geistern des Gottesreiches wie auch den Mächten der Finsternis blieb der Heilsplan Gottes verborgen. Das geschah, damit die Hölle ihn nicht durchkreuzen konnte. Hätten die bösen Mächte gewußt, was das eigentliche Ziel der Menschwerdung des Sohnes Gottes war, hätten sie gewußt, daß sein leidvoller Kampf gegen die Angriffe des Bösen und sein qualvoller Tod die notwendige Voraussetzung für seinen Sieg als Geist über Luzifer sei, dann würden sie ihn überhaupt nicht versucht haben. Sie hätten einen Kreuzestod mit allen Mitteln verhindert, anstatt ihn mit allen Kräften herbeizuführen.

Erst nach dem Erlösungstode Christi war die Zeit gekommen, der ganzen Schöpfung den Erlösungsplan Gottes in seiner unbegreiflichen Größe zu offenbaren. Jetzt konnte sein Bekanntwerden keinen Schaden mehr anrichten, sondern nur Gutes wirken. Der Rohbau des Rettungswerkes war fertiggestellt und konnte nicht mehr zerstört werden. Seine innere Vollendung wurde durch die Bekanntgabe nur beschleunigt. Diese Vollendung bestand ja darin, daß die von Gott einst abgewichenen Geister über die vom Erlöser geschlagene Brücke zur alten Heimat zurückkehrten.

Das, was aus dem Heilsplan Gottes als Hoffnungsanker für die Menschheit bekannt werden durfte, war in der Urbibel enthalten. Es waren die Wahrheiten über die Geisterschöpfung, den Geisterkampf, den Abfall, die Schaffung der Besserungssphären zum Zwecke des allmählichen Aufstieges aus der Tiefe sowie das Kommen eines großen Gottgesandten als Befreier.

Mit Ausnahme der Ankündigung des kommenden Messias ist im Laufe der Zeiten das alles aus den Heiligen Schriften des Alten Testamentes entfernt worden.

Die Menschheit verstand jene Wahrheiten nicht mehr. Und was sie nicht versteht, pflegt sie als Torheit zu betrachten und aus ihrem Gedächtnis auszulöschen.

So war es auch zur Zeit Christi.

Was über die Alltagsdinge hinausging oder im Gegensatz zu dem von den Vätern ererbten Religionsbekenntnis stand, konnte man damals den Menschen ebensowenig beibringen, wie man es heute kann. Darum ging auch Christus auf jene Wahrheiten nicht näher ein, sondern beschränkte seine Lehre auf die Verkündigung der Wahrheit über Gott, die Erfüllung des göttlichen Willens und seine eigene Sendung vom Vater.

Alles Übrige überließ er den Geistern der Wahrheit, die er der Menschheit schicken wollte.

Aber auch dann noch, als die Geisterwelt Gottes als Lehrmeisterin auftrat, waren es nur die in der Erkenntnis der Wahrheit Fortgeschrittenen, die den Heilsplan Gottes erfaßten. Für die anderen war er eine schwer verdauliche Kost, die sie nicht vertragen konnten. Selbst manche Christen hielten den Apostel Paulus, als er darüber predigte, für wahnsinnig. (2. Korinther 5, 13). – Und als Paulus vor dem König Agrippa im Beisein des Statthalters Festus über die ihm zuteil gewordenen Offenbarungen sprach, da rief Festus mit lauter Stimme aus:

Apostelgeschichte 26, 24: ‚Paulus, du bist von Sinnen, das viele Studieren bringt dich um den Verstand!‘

Auch dir wird man sagen, wenn du meine Belehrungen zur Kenntnis deiner Mitmenschen bringst, das seien lächerliche Phantasien und du habest deinen Verstand verloren.

Es ist zu allen Zeiten das Los der Wahrheit gewesen, als Unwahrheit und Torheit angesehen zu werden, während andererseits offenkundige Unwahrheiten in den Jenseitsanschauungen gedankenlos als Wahrheit hingenommen, allgemein gepredigt und zu Glaubensbekenntnissen erhoben werden.

Was ich dir über den Heilsplan Gottes mitgeteilt, wirst du in allen Einzelheiten bestätigt finden, wenn ich dir später die ganze Lehre Christi im Zusammenhang vortrage, wie sie teils von Christus selbst, teils von den Geistern der Wahrheit durch die Apostel und Medien den Gläubigen verkündet worden ist.

Alsdann werden wir auch einen für dich und deine Mitmenschen besonders lehrreichen Vergleich anstellen zwischen der wirklichen Lehre Christi und dem heutigen Christentum.


Weiter bei: 9 Christus – sein Leben und sein Werk