Johannes Greber – 8.3 Die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal (3)

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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Vierter Teil 8.3 (3)

Denn Gold und Edelsteine sind sowohl in materieller als auch in geistiger Form nichts anderes als wunderbar zubereitetes Od, das in dem einen Falle in verdichtetem, im anderen Falle in unverdichtetem Zustand sich befindet.

Das mag euch schwer verständlich erscheinen, weil ihr in euren Begriffen ganz auf das Materielle eingestellt seid. Von geistigen Zuständen habt ihr keine Vorstellung. Auch hat man euch von Jugend auf nicht darüber belehrt. Die Hellseher jedoch, die mit geistigen Augen das Geistige schauen können, verstehen das Gesagte vollkommen. Sie verstehen auch die Schilderung des Paradieses mit seinen Bäumen, Pflanzen, Früchten und Flüssen als eine geistige Sphäre.

Auch was du im Traume erlebst, siehst und hörst, nimmst du nicht in materieller Weise wahr, sondern alles dies steht in geistiger Form und Gestaltung vor dem Träumenden.

Ìn diese geistige Sphäre des Paradieses wurden also die Mitläufer der Geisterrevolution versetzt. Aber nicht bloß zur Strafe, sondern auch zur erneuten Prüfung. Es war ein Akt der Gerechtigkeit und Güte Gottes, daß er diesen Geistern nochmals Gelegenheit gab, ihren aus Schwäche begangenen Fehltritt durch Bestehen einer Probe wieder gutzumachen. Sie waren Mitläufer, und ihre Sünde war nicht der Bosheit ihrer Gesinnung entsprungen. Sie war in schwacher Stunde durch den Verführer in sie hineingetragen worden. Äußerlich hatten sie die Lossagung vom Königtum Christi mitgemacht. Aber ihrer Gesinnung nach waren sie halb auf seiten Christi und halb auf seiten Luzifers, wie das ja auch heute noch bei so vielen Menschen der Fall ist. Sie hinkten gewissermaßen nach zwei Seiten.

Die Gerechtigkeit Gottes aber verlangte eine endgültige Stellungnahme auch in ihrer Gesinnung. Er versetzte sie daher mit der Verweisung in die Paradiesessphäre in eine ’neutrale Zone‘. Hier sollten sie sich entscheiden. Die Entscheidung wäre ihnen nun nicht schwergefallen, wenn sie noch dieselben geistigen Fähigkeiten in dem vollen Maße besessen hätten, wie sie ihnen vorher im Reiche Gottes beschieden gewesen. Das war jedoch nicht der Fall.

Denn, wie ich dir in der Odlehre mitteilte, hat jede Gegensätzlichkeit eines Geistes zu Gott auch eine Änderung des geistigen Odleibes zur Folge. Dieser wird getrübt, verliert die rein geistige Gestaltung und erhält eine größere Verdichtung. Diese schwächt nicht nur die Erkenntnis, sondern nimmt dem Geist vor allem die Erinnerung an das frühere Dasein.

Daher konnten sich die Geister in der Paradiessphäre nicht mehr der Herrlichkeit erinnern, die sie vor ihrem Abfall im Reiche Gottes besaßen. Sonst wäre ja auch eine Prüfung dieser Geister im Paradies unmöglich gewesen. Denn eine Rückerinnerung an den früheren Zustand des Glückes und der Vergleich mit dem jetzigen hätte sie keine Sekunde schwanken lassen, für wen sie sich entscheiden wollten. Aber weder die verlorene Herrlichkeit noch der erfolgte Geisterkampf noch ihr eigener Abfall bei diesem Kampf war ihnen bekannt. Sie kannten bloß ihr jetziges Dasein, so wie ihr Menschen auch bloß euer jetziges Leben kennt und keine Rückerinnerung mehr auf eure früheren Daseinsstufen habt, so daß die meisten Menschen glauben, sie seien bei ihrer jetzigen menschlichen Geburt zum erstenmal ins Leben getreten. Weder von dem früheren Weilen bei Gott noch von den darauf folgenden irdischen Verkörperungen ihres Geistes wissen sie etwas. Nur bei wenigen besteht noch eine dunkle Ahnung, daß sie schon früher einmal gelebt haben.

Die Prüfung, welche die Geister im Paradies zu bestehen hatten, bestand darin, daß Gott ihnen etwas verbot, was sie nicht begreifen konnten. Die Bibel stellt dieses Verbot dar unter dem Bilde einer verbotenen Frucht. Das Verbot galt für alle Mitläufer, die wie Adam gefallen und mit ihm in der gleichen Sphäre weilten und mit demselben Odleib umkleidet waren.

Um diese Geister bemühten sich nun sowohl die gottestreuen Scharen des Himmels als auch die finsteren Mächte der Tiefe; die ersteren suchten sie zur Standhaftigkeit und zur Einhaltung des göttlichen Verbotes zu bewegen; die letzteren scheuten keine Mühe, ihnen durch die verlockendsten Vorspiegelungen die Mißachtung jenes Verbotes als das Beste erscheinen zu lassen. Es war der Kampf, der auch heute noch um jeden Menschen tobt. Auf der einen Seite die Einflüsterungen des Bösen, das zum Übertreten des göttlichen Gesetzes reizt und die Sünde als vorteilhaft erscheinen läßt. Auf der anderen Seite die innere Stimme des Guten, die warnt und mahnt, dem Bösen nicht nachzugeben.

Der Mensch selbst hat zu entscheiden, wem er folgen will.

Und wenn ihr in eurem menschlichen Leben die große Masse des Volkes für eure Zwecke gewinnen wollt, dann sucht ihr zuerst vor allem diejenigen Persönlichkeiten auf eure Seite zu bringen, die beim Volke in Ansehen stehen und deren Urteil und Tun für die breite Masse ausschlaggebend zu sein pflegt.

So geschah es auch bei den Scharen in der Sphäre des Paradieses.

Unter ihnen ragte Adam, der ehemalige hohe Himmelsfürst, infolge seiner großen geistigen Fähigkeiten besonders hervor. Es war daher natürlich, daß seine Stellungnahme zu dem Verbote Gottes auch für die übrigen Geister des Paradieses ausschlaggebend werden konnte. Darum machte sich das Böse in erster Linie an ihn heran, um ihn zu Fall zu bringen. Es bediente sich dazu des weiblichen Geistes, der Adam als Dual beigegeben war und den eure Bibel ‚Eva‘ nennt. Eva fiel den Verlockungen des Bösen zum Opfer und brachte auch Adam zum Abfall. Diesem Beispiel folgten nun alle die Geisterscharen, die in der Sphäre des Paradieses weilten.

Durch diesen zweiten Fall in Sünde wurden Adam und die übrigen Mitläufer das Eigentum des Bösen und standen mit Luzifer auf fast gleicher Stufe. Aus den Sphären des Paradieses sanken sie in die Tiefen der Finsternis hinab. Luzifer war nunmehr auch der Fürst dieser Geister. In seinem Reich war er selbstverständlich Herrscher. Zwar unterstand auch er der Macht Gottes und konnte insofern nicht tun, was er wollte. Aber die Ausübung seiner Herrscherrechte über diejenigen, diefreiwillig seine Untertanen geworden waren, schmälerte Gott ihm nicht.

Es war eine furchtbare Folge der Gerechtigkeit Gottes, daß Luzifer diejenigen als sein Eigentum behalten durfte, die zu ihm übergetreten waren. Für sie gab es also kein Entrinnen mehr. Selbst wenn ihnen nachträglich ihr Abfall zum Bösen leid tat, so konnten sie nicht mehr zurück. Sie hatten sich dem Herrscher der Hölle für immer verschrieben. Das ist der Schuldbrief, auf den Paulus in seinen Briefen zu sprechen kommt und von dem er sagt, daß er ein unübersteigbares Hindernis für die Rettung der Gefallenen bedeutete.

In euren irdischen Staaten ist es ja nicht anders. Ist einer Untertan eines Reiches geworden, so hat er sich der Regierung dieses Landes zu fügen. Ohne ihre Erlaubnis kann er das Land nicht verlassen. Und ist es mit einem anderen Reich im Kriegszustand, so wird die Erlaubnis zum Übertritt zum Feind nie gegeben. So auch im Reiche Luzifers. Es ist beständig im Kriegszustande gegen das Reich Gottes. Darum war es ausgeschlossen, daß Luzifer einem seiner Untertanen je die Erlaubnis geben würde, wieder zum Reiche Gottes zurückzukehren.

Ein anderes Beispiel:

Wer freiwillig in die Fremdenlegion eintritt, wird darin festgehalten. Er mag seinen Eintritt nachträglich tausendmal bereuen, er mag weinen und wehklagen über das, was er dort durchmachen muß – es hilft ihm nichts. Er untersteht dort einem harten Regiment, das kein Erbarmen kennt. Er muß bleiben. Und sucht er zu fliehen, so wird er von den Legionären eingeholt und zurückgebracht, und sein Los wird noch furchtbarer. Es führt keine Brücke hinüber zu dem Vaterland und der Heimat, die er durch eigene Schuld verlassen hat.

Eine solche Fremdenlegion ist Satans Bereich. Wer bei ihm eintrat, konnte nicht mehr zurück. Es gab keine Brücke, die über die abgrundtiefe Kluft führte, die sich zwischen der Fremdenlegion der Finsternis und dem Reiche Gottes aufgetan hatte.

Diese Brücke wurde erst später durch die Erlösung Christi gebaut.

Darum läßt Christus in dem Gleichnis von dem reichen Prasser und dem armen Lazarus dieselbe Wahrheit durch den Mund Abrahams aussprechen:

Lukas 16, 26: ‚Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüberwollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.‘

Ein drittes Beispiel:

Betrachte das Schicksal eines Soldaten, der im Kriege sein eigenes Heer verläßt und zum Feinde übergeht. Er mag nachher seine Fahnenflucht bitter bereuen und sich noch so sehr in sein Vaterland zurücksehnen – der Feind gibt ihn nicht frei.

Nun habe ich dich in meinen Belehrungen bis zu dem Punkte geführt, wo sich zwei Reiche in unüberbrückbarem Gegensatz zueinander befinden. Das Reich der von Gott Getrennten oder das‚Totenreich‘ – und das Reich Gottes. Das Reich der Finsternis gegen das Reich des LICHTS. Das Königtum Luzifers gegen das Königtum Christi. Hier Luzifer – dort Christus.

Aber Gott liebt alle seine Kinder, auch die vom Vaterhaus durch eigene Schuld getrennten. Und wie er sie geschaffen hatte durch die Vermittlung seines Sohnes und sie als geistige Glieder dem Leibe Christi eingepflanzt hatte, so wollte er die abgetrennten Glieder auch wieder mit dem geistigen Leibe seines Sohnes vereinigen:

Römer 11, 23: ‚Jene nämlich, die nicht in ihrem Abfall verbleiben, sollen wieder eingepfropft werden; Gott hat ja die Macht, sie wieder einzupfropfen.‘

Doch das Wiedereinpflanzen der abgerissenen Zweige in den Baum des Lebens, das Wiedereinverleiben der abgefallenen Glieder in den lebensspendenden Organismus des Leibes Christi, konnte nur durch freie Willensentscheidung der getrennten Geister erfolgen. Gott hatte ihnen den freien Willen gegeben. Mit freiem Willen waren die einen als Rädelsführer, die anderen als Mitläufer bei dem Geisterkampf in die Reihen der Empörer getreten. Die Mitläufer waren bei der erneuten Prüfung in der Sphäre des Paradieses mit freiem Willen zum zweitenmal gefallen. Sie sollen sich auch mit freiem Willen wieder erheben und ins Vaterhaus zurückkehren.

Doch das schien unmöglich.

Zunächst mußte eine Rückkehr Luzifers und seiner Miträdelsführer als ausgeschlossen gelten. Denn gestürzter Hochmut verwandelt sich in verstockte Bosheit, die lieber unglücklich bleibt, als daß sie sich verdemütigt.

Die als einstige Mitläufer verführten Geisterscharen unterschieden sich zwar in ihrer Gesinnung auch jetzt noch wesentlich von ihren Beherrschern. Aber sie sahen keine Hoffnung auf Rettung aus der Tiefe.

Und wo die Hoffnung auf Rettung fehlt, da fehlt auch jeder Wille, sie herbeizuführen. Und wo dieser Wille fehlt, da wird auch nichts unternommen, was den Weg zur Rettung anbahnen könnte.

Aber auch selbst wenn sie den Willen zur Rückkehr gehabt hätten, so lag ein unüberwindbares Hindernis in dem Herrscherrecht Luzifers über diese Geister, das auch Gott ihm nicht schmälern durfte, weil er es ihm eingeräumt hatte.

Weisheit 11, 26: ‚Doch Gottes Wege sind wunderbar und seine Weisheit kennt die Mittel, die zum Ziele führen. Du verfährst schonungsvoll gegen alles, weil es dein Eigentum ist, o Herr, du Freund alles Lebens. Denn dein unvergänglicher Geist ist in allem.‘

Nach dem Abfall der Geister legte daher Gott den Plan fest, nach dem er die von ihm Getrennten wieder zurückführen wollte.

Der Erlösungsplan ist das große Geheimnis, das dem Apostel Paulus und den übrigen Aposteln durch Geister, die Christus ihnen sandte, mitgeteilt wurde. Aber auch die Apostel wagten nicht, den ersten Christengemeinden die ganze Wahrheit dieses Heilsplanes Gottes zu offenbaren. Denn das meiste darin war ihnen unfaßbar. Auch bei ihnen mußte es daher den in den christlichen Gottesdiensten durch die Medien redenden Geistern Gottes überlassen bleiben, sie nach und nach in die ganze Wahrheit einzuführen. Dies geschah auf dieselbe Weise, wie ich dich jetzt über die Wahrheiten unterrichte. Auch dir wird es fürs erste nicht leicht sein, die ganze Wahrheit über den Rettungsplan Gottes zu erfassen. Ihr könnt, wie Paulus wiederholt den ersten Christen schrieb, feste Speisen nicht vertragen. Man darf euch nur Milch verabreichen, wie unmündigen Kindern.

Die Wahrheit in ihrer ganzen Größe und ihrem ganzen Umfang ist die feste Speise des Geistes, die nur von den im Geiste Erstarkten vertragen werden kann. Eine leichtverständliche Auslese von Wahrheiten ist die Milch, die man denen gibt, die noch Säuglinge im Leben des Glaubens und der Wahrheit sind.

Nicht Milch gebe ich dir in meinen folgenden Belehrungen, sondern feste Speise, wie ja auch unter dem bisher Mitgeteilten schon manche feste Speise vorhanden ist. Ich begnüge mich nicht damit, dir die Kenntnis der Wahrheit in den großen Jenseitsfragen zu vermitteln. Du sollst vielmehr auch eineErkenntnis der ursächlichen Zusammenhänge der Einzelwahrheiten aus meinen Belehrungen sammeln.

Denn nur die Erkenntnis der Ursachen des Geschehens befriedigt den Geist.


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