Johannes Greber – 8.2 GOTT

Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert

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Vierter Teil : 8.2 Belehrung aus den Sphären des Lichts

“ Kannst du den Urgrund der Gottheit erreichen oder die Unendlichkeit des Allmächtigen ergründen? “  

(Hiob 11, 7)

„Du willst, daß ich dich über Gott belehren soll. Aber was soll ich dir sagen, das du begreifen könntest? Du verstehst ja nicht einmal das niedrigste Sein, das dich umgibt, verstehst dein eigenes Sein nicht. Du kannst das kleinste Steinchen am Wege und den geringsten Wurm auf dem Felde nicht begreifen. Es fehlt dir jedes Verständnis für die armseligste Materie, die dein Auge sieht – und da sollte ich dir das höchste Sein erklären, das rein Geistige deinem Verständnis näherbringen! Das ist unmöglich. Dafür fehlen dir alle Begriffe, die zur Aufnahme dieser höchsten Wahrheiten nötig sind.

Weisheit 9, 15: ‚Denn der vergängliche Leib beschwert die Seele, und die irdische Behausung belastet den denkenden Geist. Kaum erratet ihr, was auf der Erde ist, und nur mit Mühe machet ihr ausfindig, was handgreiflich vor euch liegt! Wer aber hat die himmlischen Dinge ergründet?‘

Nur eines kann jeder von euch durch vernünftiges Denken finden:

Daß es etwas geben muß, das die Ursache alles Geschaffenen ist.

Wie keine Uhr denkbar ist ohne Uhrmacher, so ist auch die wunderbarste und genaueste Uhr, die es gibt, nämlich die Weltenuhr, nicht denkbar ohne einen großen Meister, der diese Weltenuhr mit ihren Billionen und abermals Billionen Rädern gemacht hat, die alle genau ineinanderpassen und ineinandergreifen und so pünktlich gehen, daß ihr schon heute ausrechnen könnt, wie nach Tausenden von Jahren die einzelnen Räder dieser Uhr zueinander stehen werden.

Psalm 14, 1: ‚Den für ein Menschengehirn unausdenklich großen Schöpfer der Weltenuhr nennt ihr ‚Gott‘. Daß also ein Gott existieren muß, kann jeder erkennen, und nur die Toren sprechen in ihren Herzen: ‚Es gibt keinen Gott.‘

Aber das Wesen Gottes kann ich dir nicht klarmachen und auch nicht die Ursache für das göttliche Sein angeben. Wollte ich es versuchen, so wäre es dasselbe, als wenn du einem vierjährigen Kinde die Berechnung einer Sternenbahn klarmachen wolltest. Dem Kinde würde ja jedes Verständnis für die astronomische und mathematische Wissenschaft mit ihren Grundsätzen, Formeln und Gleichungen fehlen. Und wenn sogar eure berühmtesten Astronomen viele Jahre gebraucht haben, um die Berechnung einer einzigen Sternenbahn fertigzustellen, so würdest du einen Menschen, dem alle Begriffe jener Wissenschaft fehlen, ins Irrenhaus bringen, sobald du versuchen wollest, ihm das für ihn Unbegreifliche beizubringen. So würdest auch du irrsinnig, wenn ich dein Denken mit Begriffen füllen wollte, die dir ganz unfaßbar wären und von deinem Verstand nicht verarbeitet werden könnten. Auch du mußt sagen:

Psalm 139, 6: ‚Zu wunderbar ist solches Wissen für mich, zu hoch, ich vermag es nicht zu begreifen‘.

Außer dem, was du schon über Gott weißt, kann ich dir also nicht viel mehr sagen.

Dein eigenes Denken zeigt dir Gott als einen wollenden, schaffenden und alles weise ordnenden höchsten Geist; zeigt dir seine Allmacht, Weisheit und Größe, soweit sie der menschlichen Vernunft zugänglich ist. Aus den Heiligen Schriften erfährst du Näheres über seine Weltregierung, seine Wunderwerke, seine Liebe und sein Erbarmen mit den Geschöpfen. Ich kann dir die Wahrheiten der Heiligen Schriften über Gott nur näher erklären und dich auf falsche Auffassungen aufmerksam machen, die in den Lehren eurer Religion über Gott und seinen Eigenschaften enthalten sind.

Daß Gott ein Geist ist, darin stimmen die Religionen überein, gemäß den Worten Christi:

Johannes 4, 24:         ‚Gott ist Geist, und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.‘

Aber darin stimmen sie nicht überein, daß dieser höchste Geist eine Gestalt hat. Viele meinen, Gestalt sei bloß bei der Materie zu finden, aber nicht beim Geist. Das ist ein Irrtum!

Das Materielle ist ein Abbild des Geistigen. Und wie alles Materielle Form und Gestalt hat, so auch alles Geistige, also auch Gott.

Es gibt überhaupt nichts Formloses, weder in der materiellen noch in der geistigen Welt. Schönheit ist Formvollendung, auch im Reiche des Geistes. Gott ist die vollendetste Schönheit und daher auch die vollendetste Gestalt.

Gott als selbständiges, denkendes und wollendes Wesen ist Persönlichkeit. Es gibt aber keine Persönlichkeit, kein „Ich“ ohne Form und Gestalt.

Gott unterscheidet sich als höchster Geist von allen geschaffenen Geistern. Eine Unterscheidung ist aber nur da möglich, wo Merkmale der Unterscheidung vorhanden sind. Und Merkmale sind nur dort, wo sich Form und Gestalt findet. Weil Gott Gestalt hat, kann er von den Geistern geschaut werden. Alle, die zu ihm kommen, werden ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesicht. Darum bat Mose Gott, doch in eigener Person mit dem Volke Israel zu ziehen.

2. Mose 33, 14: ‚Wenn du nicht in Person mitziehst, so laß uns lieber nicht von hier wegziehen.‘ Da antwortete der Herr: ‚Auch diese Bitte will ich dir erfüllen.‘

Weiter bat Mose:

2. Mose 33, 20: ‚Laß mich doch dein Angesicht schauen!‘ Aber der Herr antwortete: ‚Mein Angesicht kannst du nicht sehen. Denn ein Mensch, der mich schaut, bleibt nicht am Leben.‘

Gott hat also Gestalt und Angesicht. Wenn er auch nicht von Menschen geschaut werden kann, so doch vom Geiste. Weil Gott Persönlichkeit ist und Gestalt hat, ist er nicht in der Weiseallgegenwärtig, wir ihr das auffaßt. Wohl sind ihm alle Dinge und alles Geschehen gegenwärtig durch die von ihm ausgehende Kraft; denn alles, was existiert, verdankt sein Dasein, Bestehen und Wirken nur der von Gott ausgehenden Lebenskraft: In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Durch seine Kraft ist er mit allem Bestehenden verbunden. Nichts kann sich seinem Einfluß entziehen. Aber als geistige Persönlichkeit ist er nicht überall. Darum betet ihr ja auch: ‚Vater unser, der du bist in dem Himmel.‘

Psalm 33, 13 – 15:      ‚Vom Himmel blickt der Herr herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, da er thront, überschaut er alle Bewohner der Erde, er, der allen ihr Herz gebildet, der acht hat auf  all ihr Tun.‘

Psalm 53, 3: ‚Der Herr schaut aus vom Himmel nach den Menschenkindern, zu sehen, ob da sei ein Verständiger, der nach Gott frage.‘

Und von der Wohnung Gottes heißt es:

Psalm 46, 5 – 6: ‚Ein Strom ist da; seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, die heilige Wohnung des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.‘

Was euch die Heilige Schrift an so vielen Stellen über Gott sagt, ist nicht bloß Bild und Gleichnis, sondern Wahrheit mit dem Unterschied, daß das, was ihr materiell unter dem Gesagten versteht, bei Gott geistig ist. Es gibt einen Thron Gottes und eine Wohnung Gottes. Gott kann sich in Person zu den einzelnen Teilen der Schöpfung begeben.

Es ist Wahrheit, wenn es in der Bibel heißt:

1. Mose 17, 22: ‚Als Gott dann seine Unterredung mit Abraham beendet hatte, fuhr er zum Himmel empor von Abraham weg.‘

Du kennst ja die vielen Stellen der Bibel, in denen vom Kommen und Gehen Gottes die Rede ist. Wie wunderbar die Weltregierung Gottes eingerichtet ist, vermag ich dir nicht einmal anzudeuten. Es geht über die Grenze eures Denkens weit hinaus.

So könnt ihr euch kein Bild davon machen, daß bei allen Lebewesen Geister Gottes als Wächter stehen und über alles Geschehen Bericht erstatten.

Darum kann nichts geschehen ohne Wissen Gottes.

Ihr nennt Gott daher den Allwissenden. Und ihr habt Recht. Nur in einem Punkt geht ihr bei der Allwissenheit Gottes wieder zu weit aus Furcht, ihr würdet sonst Gott etwas von seiner Größe rauben. Ihr lehrt nämlich, daß Gott auch diejenigen freien Entscheidungen des Menschen wisse, die noch der Zukunft angehören.

Da seid ihr falsch unterrichtet!

Gott weiß alles Tatsächliche. Er weiß das Vergangene und das Gegenwärtige. Er weiß jeden Gedanken. Von dem Zukünftigen weiß er die Schicksale, die er selbst für die Geschöpfe festgelegt hat.

Aber Gott weiß nicht das, was in der Zukunft von der freien Willensentscheidung der geschaffenen Wesen abhängt.

Er weiß nicht im voraus, wie der freie Wille des Geschöpfes in diesem oder jenem Falle sich entscheiden wird. Darum prüft er ja auch die Geschöpfe. Eine Prüfung wäre aber überflüssig und zwecklos, wenn Gott ohne Prüfung schon das Resultat der Prüfung bekannt wäre. Gott aber tut nichts Zweckloses.

Auch wäre das Vorherwissen Gottes bezüglich der zukünftigen freien Entscheidungen der Geschöpfe nur auf Grund von Gesetzen möglich, die eine Notwendigkeit der zukünftigen Entscheidung in sich schließen und dadurch die Freiheit der Willensentscheidung aufheben würden.

Es ist ein Widerspruch in sich, daß etwas freigewollt und doch zugleich notwendig eintreten soll. Es würde notwendig eintreten, wenn Gott es als Tatsache vorausgewußt hätte. Denn auch das Wissen Gottes unterliegt, wie jedes andere Wissen, ewigen Gesetzen. Für Gott ist aus demselben Grunde 2 mal 2 gleich 4, wie für jeden anderen Geist.

Ein Wissen, also auch ein Vorauswissen, für das es keinen Anhaltspunkt gibt, existiert nicht. Auch nicht bei Gott. Denn auch beim Wissen Gottes gilt der Satz: ‚Nichts ohne Ursache.‘

Wenn für die freigewollten zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ein absolut sicheres Vorauswissen Gottes bestünde, dann müßte ein Grund für dieses Wissen vorhanden sein. Dieser Grund könnte nur der sein, daß Gott von sich aus die zukünftige freie Entscheidung des Geschöpfes mit einer solchen Notwendigkeit herbeiführt, daß sie nicht anders ausfallen kann. Damit wäre aber die Freiheit des Geschöpfes aufgehoben.

Das Nichtwissen der freien zukünftigen Entscheidungen der Geschöpfe ist nicht ein Mangel in der Vollkommenheit Gottes, sondern eine notwendige Folge der Freiheit des Willens, des höchsten Geschenkes, das Gott seinen Geschöpfen geben konnte.

Wie Gott so vieles deswegen nicht kann, weil es ein Widerspruch in sich wäre, wie er zum Beispiel nicht machen kann, daß 2 mal 2 gleich 5 ist, so kann er auch kein mit Freiheit begabtes Geschöpf schaffen, dessen freie Willensentscheidungen von Gott mit absoluter Gewißheit vorausgewußt werden, die also mit irgendeiner Notwendigkeit erfolgen müßten. Denn Freiheit und Notwendigkeit einer Entscheidung sind innere Widersprüche. Und absolute Sicherheit eines Ereignisses ist stets mit einer absoluten Notwendigkeit des Geschehens verbunden.

Diese Wahrheit können eure Religionsgelehrten nicht umstoßen, mögen sich auch noch so viele Bücher schreiben, die das Gegenteil lehren. Es sind alles Trugschlüsse, durch die sie die Mitmenschen irreführen. Es ist ein großer Trugschluß, wenn sie sagen, für Gott sei alles Gegenwart; für ihn gebe es keine Zukunft, und alles Zukünftige, auch die freigewollten Taten der Geschöpfe, seien ihm jetzt schon als Tatsachen gegenwärtig. Und daher wisse er sie.

So wenig, wie für euch ein Haus, das erst in der Zukunft gebaut werden soll, jetzt schon steht, ebensowenig ist für Gott das zukünftige Geschehen jetzt schon Tatsache. Zudem liegt es ja gerade in dem Begriff der freien Entscheidungen, daß es fraglich ist, ob die dadurch herbeizuführenden Geschehnisse überhaupt erfolgen und wie sie erfolgen.

Du weißt, daß ich dir hierin, wie in allem anderen, die Wahrheit sage. Du hast die zahlreichsten Beweise bekommen, daß ich ein Geist der Wahrheit bin, der dich belehrt. Ich habe es dir geschworen bei dem Allerhöchsten, dem wahrhaftigen Gott. Ich verkleinere durch diese Wahrheit des Nichtvorauswissens der freien Entscheidungen nicht die Größe Gottes. Aber ihr verunehrt Gott durch die gegenteilige Lehre, durch die ihr den Menschen einen abschreckenden Begriff von Gott vor Augen stellt. Denn groß ist die Zahl der Menschen, die gerade deswegen das Dasein Gottes leugnen, weil sie es nicht fassen können, daß ein Gott Geschöpfe ins Dasein rufen sollte, von denen er mit absoluter Sicherheit weiß, daß sie ewig unglücklich werden. Ihr lehrt ja, wenn auch mit Unrecht, daß die Verdammten ewig verdammt bleiben. Nach eurer Lehre sollte also Gott Millionen Wesen geschaffen haben, von denen er mit unabänderlicher Sicherheit wußte, daß sie ewig verdammt würden.

Ein solcher Gott wäre kein Gott, sondern ein Ungeheuer!

Auch der verkommenste irdische Vater würde sein Kind nicht dorthin senden, wo eine nie endende Qual mit absoluter Sicherheit seiner harret. Und was für einen irdischen Vaterbegriff eine Ungeheuerlichkeit bedeutet, das sollte im Begriffe Gottes, des unendlich gütigen Vaters, Wahrheit sein!?

Lies doch die Heiligen Schriften! Sie lehren dich, daß Gott gerade deswegen die Prüfungen schickt, um durch das Verhalten der Menschen in diesen Prüfungen festzustellen, nach welchen Richtungen sie sich entscheiden.

5. Mose 13, 4: ‚Der Herr, euer Gott, will euch nur auf die Probe stellen, um sich zu überzeugen, ob ihr den Herrn, euren Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt.‘

Als Gott manche Völkerschaften nicht in die Hand des Josua fallen, sondern sie weiter bestehen ließ, wird in der Bibel auch der Grund angegeben, weshalb er dies tat. Es heißt dort:

Richter 3, 1 – 5: ‚Folgendes sind die Völkerschaften, die der Herr weiter bestehen ließ, um durch sie die Israeliten auf die Probe zu stellen, nämlich die, welche die sämtlichen Kämpfe um Kanaan nicht mitgemacht hatten: Die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaanäer, die Sidonier, die Hewiter…. Durch diese wollte er nämlich Israel auf die Probe stellen, um zu erfahren, ob sie den Geboten des Herrn gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose zur Pflicht gemacht hatte.‘

Von dem gottestreuen König Hiskia heißt es:

2. Chronik 32, 31: ‚Bei Gelegenheit der Gesandtschaft, welche die Fürsten von Babylon an ihn geschickt hatten, um Erkundigungen wegen des Wunders einzuziehen, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung völlig kennenlernte.‘

In den Psalmen heißt es:

Psalm 11, 4 – 5: ‚Seine Augen halten Umschau, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Es prüft der Herr den Gerechten und den Gottlosen; und wer Gewalt liebt, den haßt sein Herz.‘

Und in den Sprüchen:

Sprüche 17, 3: ‚Der Schmelztigel ist für das Silber und der Ofen für das Gold; aber der die Herzen prüft, ist der Herr.‘

Beim Propheten Jesaja heißt es:

Jesaja 48, 10: ‚Wisse wohl: ich habe dich geläutert, aber nicht als Silber erfunden; ich habe dich geprüft im Glutofen des Leidens.‘

Das in der Bibel erwähnte Schicksal des Hiob ist ja nichts anderes als eine Probe, durch die Gott erfahren wollte, wie sich dieser gerechte Mensch im schwersten Leid ihm gegenüber verhalten würde.

Alle Prüfungen, denen die Menschen von Gott unterworfen werden, wären ja ein Komödienspiel, wenn Gott im voraus wüßte, wie die Prüfungen ausgingen.

Daß Gott, der den Geist seiner Geschöpfe bis in die tiefsten Tiefen kennt, in vielen Fällen aus dieser Kenntnis heraus weiß, wie ihre freie Entscheidung mit höchster Wahrscheinlichkeit ausfallen wird, ist klar. Dieses Wissen haben auch wir Geister in großem Umfang. Selbst ihr Menschen seid imstande, wenn ihr den Charakter eines Mitmenschen kennt, mit einer gewissen Bestimmtheitvorauszusagen, wie er sich in diesem oder jenem Falle verhalten und entscheiden wird. Es ist dies alles aber bloß ein Mutmaßen. Doch darum handelt es sich hier nicht, sondern um eine unfehlbare Sicherheit im Vorauswissen einer Entscheidung, die vom freien Willen abhängt.

Dieses unfehlbare Wissen besitzt kein Geist. – Auch Gott nicht.

Darum wußte auch Gott nicht im voraus, ob von den geschaffenen Geistern einige oder viele zum Abfall kämen und selbstverständlich auch nicht, welche von diesen Geistern abfallen würden. Er kannte bloß die Möglichkeit des Abfalls, die ja in dem freien Willen von selbst gegeben war.

Hätte Gott mit Sicherheit vorausgewußt – wie ihr lehrt – daß von ihm ins Dasein gerufene Geschöpfe unter Mißbrauch ihrer Freiheit von ihm abfallen würden, so würde er diese überhaupt nicht geschaffen haben, sondern nur solche, von denen er vorauswußte, daß sie ihm treu blieben.

Noch zwei andere große Irrtümer eurer Religion über den Gottesbegriff will ich hier nur kurz andeuten, weil eine ausführliche Belehrung darüber bei einer anderen Gelegenheit gegeben wird:

Ihr lehrt einen Gott in drei Personen.

Ihr behauptet also, daß es drei Geister gibt, von denen jeder wahrer Gott sei und die zusammen doch nur einen Gott ausmachten. Das ist menschlicher Wahn und die größte Torheit.

Es gibt keine Dreifaltigkeit und keine Dreieinigkeit in dem Sinne, wie ihr es lehrt. Gott ist nur eine einzige Persönlichkeit. Nur der Vater ist Gott. Alle anderen heiligen Geister sind Geschöpfe Gottes. Keiner von ihnen ist dem Vater gleich.

Ferner lehrt ihr einen ewig strafenden Gott. Ihr lehrt eine ewige Hölle.

Die Hölle ist nicht ewig. Gott ist die Liebe! Er verstößt kein Geschöpf für immer. Alle, die durch eigene Schuld von ihm abgewichen sind, kehren auch wieder zu ihm zurück. Das ist die Wahrheit, für die ich ein anderes Mal den Beweis liefern werde.


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