Johannes Greber – 4.8 Das Befragen Gottes nach den Berichten der Heiligen Schrift

Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert

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Zweiter Teil : 4.8 

(Durchgabe aus den SPHÄREN DES LICHTS)

“ So hat der Herr gesprochen, der Heilige Israels und sein Bildner: Über die kommenden Dinge befragt mich! “   

Jesaja 45, 11

„Gott ist die Quelle der Wahrheit. Wer aus dieser Quelle schöpft, wird die Wahrheit erlangen und vor Irrtum bewahrt bleiben. Diese Erkenntnis veranlaßte die Gottgläubigen der alten Zeit, bei ihrem Suchen nach Wahrheit mit Gott in Verbindung zu kommen. Es war nicht eine Verbindung auf dem Wege innerer Erleuchtung, die ihnen Gewißheit bringen sollte, sondern sie wählten den Weg deräußeren, mit den menschlichen Sinnen wahrnehmbaren Mitteilung der Wahrheit von seiten Gottes.Sie befragten Gott durch menschliche Hilfsmittel und erhielten auf dieselbe Weise die Antwort Gottes.

Sie waren sich bewußt, daß die Gott dienende gute Geisterwelt die Vermittlerin des göttlichen Willens und der göttlichen Kundgebungen ist und daß ein Befragen Gottes gleichbedeutend war mit einem Befragen der Geistwesen des Reiches Gottes. Ebenso bekannt war ihnen das Geisterreich des Bösen. Daß man auch mit diesem in Verbindung treten konnte, lehrte sie die tägliche Erfahrung.

Zu allen Zeiten des Alten Bundes und des ersten Christentums haben die gottsuchenden Menschen von dem Befragen Gottes reichlich Gebrauch gemacht. Die Schriften des Alten und Neuen Testamentes sind voll von Berichten, nach denen die Gottgläubigen zur Erlangung der Wahrheit ‚Gott befragten‘ und die durch die Geister Gottes übermittelten Antworten entgegennahmen. Schlage die Bibel auf und gehe die einzelnen Schriften durch, und du wirst dies bestätigt finden. Schon sehr früh wird in der Bibel das ‚Befragen Gottes‘ erwähnt. Von Rebeka, der Frau Isaaks, wird berichtet, daß sie den Herrn befragte, als sie während ihrer Schwangerschaft in Sorge war:

1. Mose 25, 22:   ‚Als sich nun die beiden Kinder in ihrem Schoße stießen, sagte sie: Wenn es so steht, wozu bin ich dann in diesen Zustand gekommen? Und sie ging hin, um den Herrn zu befragen.‘

Auf welche Weise die ‚Befragung Gottes‘ geschah, wird hier nicht berichtet. Auch nicht, auf welchem Wege sie die Antwort entgegennahm, die ihr zuteil wurde. Aus der einfachen Erzählung geht jedoch hervor, daß damals ein Befragen Gottes nichts Außergewöhnliches war.

Nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten kam das Volk täglich zu Mose, damit er in ihren Anliegen ‚Gott befrage‘:

2. Mose 18, 14 – 17: ‚Als nun der Schwiegervater des Mose sah, was er alles mit dem Volk zu tun hatte, sagte er: ‚Was machst du dir da mit dem Volk so viel zu schaffen? Warum sitzest du allein zu Gericht, während das ganze Volk vom Morgen bis zum Abend vor dir steht?‘ Mose antwortete seinem Schwiegervater: ‚Ja, das Volk kommt zu mir, um ‚Gott zu befragen‘. Sooft sie einen Rechtshandel haben, kommen sie zu mir, damit ich Schiedsrichter zwischen den Parteien sei und ihnen Gottes Rechtssprüche und Entscheidungen kundtue.‘

Auch hier ist nicht angegeben, wie das Befragen Gottes vor sich ging. Erst später, als Mose auf Geheiß Gottes das Offenbarungszelt hergestellt hatte, werden nähere Angaben darüber gemacht, mit welchen Mitteln das ‚Befragen Gottes‘ und die darauf erfolgenden Antworten ermöglicht wurden:

2. Mose 33, 7 – 11:    ‚Mose aber nahm jedesmal das Zelt und schlug es für den Herrn außerhalb des Lagers auf und nannte es ‚Offenbarungszelt‘. Sooft nun jemand den Herrn befragen wollte, ging er zu dem Offenbarungszelt hinaus, das außerhalb des Lagers lag. Wenn aber Mose selbst zu dem Zelt hinausging, so standen alle Leute auf und traten ein jeder an den Eingang seines Zeltes und blickten hinter Mose her, bis er in das Offenbarungszelt eingetreten war. Sobald dann Mose eingetreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Stand am Eingang des Zeltes, solange der Herr mit Mose redete. Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhob sich das ganze Volk, und jeder warf sich am Eingang seines Zeltes nieder. Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet. Mose kehrte dann wieder in das Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, das Zelt nicht verließ.‘

Das Wesentliche aus diesem Bericht ist dir bereits aus früheren Erklärungen bekannt. Nun muß dir auffallen, daß ein Unterschied erkennbar ist zwischen der Art, wie Mose Gott befragte und der Art,wie das Volk es tat. Mose erhält bei dem hier geschilderten feierlichen Befragen Gottes als Vertreter des ganzen Volkes die Antwort des Herrn durch die Wolkensäule. Aber wenn Leute aus dem Volke Gott befragten, erhielten sie die Antwort Gottes nicht durch die Wolkensäule, sondern auf eine andere Weise. Sie ist zwar nicht klar ausgesprochen, aber doch hinreichend angedeutet, so daß der Kenner dieser Vorgänge darüber nicht im Unklaren ist. Es heißt nämlich, daß Josua, der Diener des Mose, das Offenbarungszelt nicht verlassen durfte. Sein Verbleiben im Zelt mußte doch einen Grund haben. Es hing mit dem Befragen Gottes zusammen. Und zwar diente Josua als Medium für die Leute aus dem Volke, die in ihren Privatangelegenheiten Gott befragen wollten. Es heißt ja ausdrücklich, daß ‚jeder, der Gott befragen wollte, zum Offenbarungszelt hinausging‘. Bestimmte Stunden zum ‚Befragen Gottes‘ waren nicht angesetzt. Deshalb mußte Josua stets im Zelte anwesend sein und den einzelnen Leuten aus dem Volk als Medium zur Vermittlung der Antworten Gottes zu jeder Zeit zur Verfügung stehen.

Josua benutzten die Geister Gottes als Werkzeug in derselben Weise, wie sie sich der heutigen Medien bedienen.

Es wurde bei den Israeliten feststehender Gebrauch, nichts von Bedeutung zu unternehmen, ohne Gott befragt zu fragen. Gott hatte ja dem Mose verheißen:

2. Mose 25: ‚Ich will dir alles mitteilen, was ich den Israeliten durch dich aufzutragen habe.‘

 

 

2. Mose 29, 42 und 43: ‚Ich will dort im Offenbarungszelt mit den Israeliten in Verkehr treten.‘

 

 

Bei dem Befragen Gottes handelt also das Volk ganz nach dem göttlichen Willen. Nach Josuas Tode fragten die Israeliten beim Herrn an:

Richter 1, 1 – 2: ‚Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaanäer hinaufziehen, um mit ihnen zu kämpfen?‘ Der Herr antwortete: ‚Juda soll hinaufziehen. Hiermit gebe ich das Land in seine Gewalt.‘

Als die Daniten sich ein Gebiet zur Ansiedlung suchten, schickten sie fünf Männer, um das Land zu erforschen. Diese trafen eine Leviten, der im Hause des Micha als Medium weilte. Da baten sie ihn:

Richter 18, 1 – 7:    ‚Befrage doch Gott, damit wir erfahren, ob das Unternehmen, für das wir jetzt unterwegs sind, glücklichen Erfolg haben wird.‘ Der Priester gab ihnen hierauf Bescheid: ‚Ziehet getrost hin; euer jetziges Unternehmen ist dem Herrn wohlgefällig.‘

An dieser Stelle wird auch ausführlich erzählt, auf welche Weise das Befragen Gottes vor sich ging. Es wird berichtet, daß Micha sich von einem Goldschmied ein ‚geschnitztes und gegossenes Gottesbild hatte anfertigen lassen‘. ‚Gottesbild‘ nennen es eure Bibelübersetzer, die nicht wissen, was darunter zu verstehen ist, und sogar meinen, es sei ein ‚Götzenbild‘ gewesen. In Wirklichkeit war es eine Nachbildung des Orakelschildes auf dem Kleide des Hohen Priesters, das bekanntlich zum Befragen Gottes diente und davon den Namen ‚Orakelschild‘ führte.

Die Nachahmungen des hohenpriesterlichen Orakelschildes durch das israelitische Volk dienten demPrivatgebrauch zum ‚Befragen Gottes‘. Es war dasselbe, wie die in euren spiritistischen Kreisen gebrauchte ‚Planchette‘ und bestand wie diese aus zwei Teilen: aus dem unteren, unbeweglichen Teil, der gewöhnlich als Platte gegossen und mit den Buchstaben des Alphabets und anderen Zeichen der Verständigung versehen war – und einem schön geschnitzten, leichten Holzbrettchen, an dem sich eine Spitze als Zeiger befand. Die gegossene Platte wurde entweder auf einen Tisch gelegt oder auf einem festen Sockel oder einer Säule befestigt. Sie war glatt poliert, damit das Holzbrettchen leicht darüber hingleiten konnte. Beim Befragen Gottes wurde das Holzbrettchen auf die polierte Platte gelegt. Das Medium legte seine Hand auf das Holzbrettchen und wartete ab, ob sie mit Hilfe der medialen Odkraft von den Geistwesen zu den Buchstaben der ‚Platte‘ hinbewegt wurde. Geschah dies, so zeigte die Spitze des Brettchens die Buchstaben nacheinander an, die zu Worten und Sätzen zusammengefaßt, die Antwort der Geisterwelt enthielten. Es war also im Wesentlichen dasselbe wie beim Brustschild des Hohen Priesters.

Auch darin ahmte man bei den privaten Orakelschildern das kostbare ‚Brustschild‘ des Hohen Priesters nach, daß man die Buchstaben auf Edelsteine eingravieren und diese durch einen Goldschmied in kunstgerechter Arbeit in die gegossene Platte einlegen ließ. Man gab sehr große Summen dafür aus. Und wie der Hohe Priester beim Befragen Gottes mit einem kostbaren Priestergewande bekleidet war, so schaffte man ein ähnliches Gewand auch für die Privatmedien an, die das Orakelschild bedienten. So tat auch Micha:

 

 

Richter 17, 5:   ‚Er ließ ein kostbares Priestergewand und ein Orakelbild anfertigen und stellte einen seiner Söhne an, um ihm als Priester zu dienen.‘

 

 

Auch Gideon ließ aus den von den Midianitern erbeuteten Goldsachen ein ‚Orakel‘ der eben geschilderten Art anfertigen und stellte es in seinem Wohnort Ophra auf (Richter 8, 27). Jeder konnte es zum ‚Befragen Gottes benutzen. Allein bald wurde es vom Volke auch zum ‚Befragen der Bösen‘ gebraucht. ‚Ganz Israel trieb damit Abgötterei, so daß es für Gideon und sein Haus zum Fallstrick wurde.‘ Gideon beabsichtigte damit nur das ‚Befragen Gottes‘, aber das Volk mißbrauchte es, um die ‚Toten zu befragen‘, sich also mit der bösen Geisterwelt in Verbindung zu setzen. Und das war Abgötterei.

Doch die Gesetzestreuen unter den Israeliten machten nur im Notfall von dem privaten Befragen Gottes in ihren Familien Gebrauch. Bei wichtigen Dingen zogen sie es doch vor, an der Stelle bei Gott anzufragen, die Gott selbst zur Zeit des Mose bestimmt hatte. Sie gingen zum ‚Offenbarungszelt‘ und ließen den Hohen Priester durch das Orakelschild Gott befragen. So machten sich die Israeliten auf den Weg nach Bethel, um Gott zu befragen, wer von ihnen zuerst zum Kampfe mit den Benjaminiten ausziehen solle. Der Herr antwortete ihnen:

 

 

Richter 1, 1 – 12: ‚Juda soll den Anfang machen.‘

 

 

Als Saul die Philister noch in der Nacht verfolgen und gänzlich vernichten wollte und seine Leute damit einverstanden waren, sagte der Priester zu ihm: Wir wollen zuerst hier vor Gott treten. Als nun Saul bei Gott anfragte: ‚Soll ich zur Verfolgung der Philister ausziehen? Wirst du sie in die Hand Israels geben?‘, erteilte ihm der Herr an jenem Tage keine Antwort. Denn der Sohn Sauls hatte an diesem Tage gegen ein Verbot Gottes gehandelt. Gott wollte durch das Versagen der Antwort zu erkennen geben, daß er nur denen antworten will, die seinen Weisungen auch nachkommen.(1. Samuel 14, 36 – 46).

David pflegte fast immer durch das ‚Orakelschild‘ Gott zu befragen. Sein Medium war der Priester Abjathar:

1. Samuel 30, 7 – 8:   ‚David gewann neue Kraft durch sein Vertrauen auf den Herrn, seinen Gott, und befahl dem Priester Abjathar, dem Sohne Abimelechs: Bringe mir das ‚Ephod‘ (Orakelschild) her! Als nun Abjathar das Ephod zu David gebracht hatte, richtete David die Frage an den Herrn: Soll ich diese Räuberschar verfolgen? Werde ich sie einholen? Da erhielt er die Antwort: Ja, verfolge sie, du wirst sie sicher einholen und die Gefangenen erretten‘.

Nur von solchen läßt sich Gott befragen, die ihr volles Vertrauen auf ihn setzen und auf seine Hilfe bauen. Wer sich jedoch mit dem Bösen abgibt und auch von der Verbindung mit den Geistern der Tiefe Hilfe erwartet, den weist Gott zurück.

Hesekiel 14, 1 – 3:  ‚Diese Männer haben ihre Götzen in ihr Herz geschlossen und sie sich als Anstoß zu ihrer Verschuldung vor die Augen gestellt: Sollte ich mich da von ihnen befragen lassen?‘

Nicht die Menschen mit geteiltem Herzen, die heute zu Gott und morgen zu Baal gehen, die heute die Kirche besuchen und danach die Werke des Bösen vollführen, erhalten von Gott Antwort, damals nicht und auch heute nicht. Gott hat diese Menschen nach ihrem wahren Wesen beim Propheten Jesaja gezeichnet:

Jesaja 58, 1 – 9:    ‚Zwar befragen sie mich Tag für Tag und tragen Verlangen nach der Kenntnis meiner Wege; als wäre es ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das Recht seines Gottes nicht verlassen hat, fordern sie wohlverdiente Rechte von mir, erwarten ungeduldig eineKundgebung Gottes. Warum fasten wir, sagen sie, und du siehst es nicht? … Das ist vielmehr das rechte Fasten, wie ich es liebe, daß man ungerechte Fesseln löst, daß man die Bande des Knechtschaftjoches sprengt, Vergewaltigte in Freiheit setzt und jegliches Joch zerbricht. Nicht wahr, wenn du dem Hungrigen dein Brot brichst und unglückliche Obdachlose in dein Haus nimmst, wenn du einen Nackten siehst, ihn kleidest und dich deinen Volksgenossen nicht entziehst: Dann wird dein Licht wie das Morgenrot hervorbrechen und deine Heilung schnelle Fortschritte machen … wenn du dann fragst, wird der Herr dir antworten.‘

Verschieden war die Art, wie Gott seine Kundgebungen den gläubigen Menschen übermittelte, die sich in ihren Anliegen an ihn wandten. In der Geschichte des Saul wird erwähnt, auf welche Weise dieser erste König des israelitischen Volkes die Antworten Gottes empfing, solange er Gott treu blieb. Am Tage vor der Schlacht von Gelboe fragte Saul, von dem der Geist Gottes wegen seines Ungehorsams gewichen war, bei Gott an. Aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch ‚Träume‘ noch durch das ‚Orakelschild‘ noch durch die ‚Propheten‘ (1. Samuel 28, 6). Also hatte Saul bisher die Antworten Gottes entweder durch ‚Träume‘ oder durch das ‚Orakelschild‘ oder durch ‚Propheten‘ erhalten. Das, was eure Bibelübersetzer mit dem Wort ‚Träume‘ bezeichnen, ist ein geistiges Schauen, eine Vision, ein Hellsehen oder Hellhören, wodurch dem Betreffenden eine Wahrheit mitgeteilt wird.

Ein solches Schauen kann nur dem zuteil werden, der die mediale Veranlagung dazu hat. Die Geisterwelt muß sich daher bei der Auswahl der Mittel für ihre Kundgebungen auch nach denAufnahmefähigkeiten desjenigen richten, für den sie bestimmt sind.

Bei dem ‚Orakelschild‘ erfolgten die Antworten Gottes unter Mitwirkung eines Mediums, wie ich dir bereits wiederholt erklärt habe.

Bei den ‚Propheten‘, die so oft in der Bibel als Überbringer der Kundgebungen Gottes auftreten, handelt es sich um ‚Sprechmedien‘, die aber auch nicht selten auf dem Wege des Hellsehens und des Hellhörens die Antworten Gottes in Empfang nahmen und dann weitergaben.

Wo immer euch in den Heiligen Schriften das ‚Befragen Gottes‘ begegnet, da findet ihr die Wahrheit bestätigt, daß Gott den Menschen, die sich vertrauensvoll an ihn wenden und ihn befragen, seine Antwort auf irgendeine menschlich wahrnehmbare Weise zuteil werden läßt.“


Weiter bei: 4.9 Das Befragen der „Toten“ im Sinne der Bibel