Wahrheit – Wie es bei uns ist

Lieber Setun Shenar, wir begrüßen dich von ganzem Herzen und können dir sagen, dass tausende von Menschen auf euch warten, für euch beten und in Gedanken und Träumen bei euch sind. Wir sind dankbar, dass ihr euch um uns bemüht, dass ihr uns helfen wollt – und dass wir die Verbindung mit euch haben dürfen. Wir wollen gern mit euch zusam­men­arbei­ten und euer „Sprachrohr“ sein, wenn ihr der Erdenmensch­heit etwas zu sagen habt.

Setun Shenar: Friede über alle Grenzen, meine Brü­der und Schwestern auf diesem herrlichen – und doch so geschändeten Planeten. Bitte tretet schnell mit euren Fragen an mich heran, da ich sehr knapp mit meiner Zeit bin.
Frage: Du kennst den Aufbau unserer Gesetzge­bung, Verwal­tung und Rechtsprechung. Kannst du uns bitte in kurzen Sätzen sa­gen, wie es bei euch damit steht?
Setun Shenar: Bei uns, auf unserem Heimatstern Metharia, spielt sich kein Mensch als Rich­ter auf, sondern fungiert höchstens nur als Anwalt, jedoch verurteilt wird der Sünder durch die Rechtsprechung von der jenseiti­gen Welt, mit der wir ja laufend in guter Verbindung stehen.
Frage: Habt ihr geschriebene Gesetze, oder gibt es bei euch auch Sitte, Tradition und Erzie­hung, die gesetzlich verankert sind?
Setun Shenar: Wir haben wie ihr geschriebene Ge­setze, doch diese Gesetze können laufend geändert werden, wenn ver­nünftige Grün­de für eine Änderung vorhanden sind. Wir sind nicht konservativ, trotzdem haben wir auch eine Tradition.
Frage: Wer nimmt diese Gesetzgebung und ihre Änderungen vor?
Setun Shenar: Wir stimmen mit der jenseitigen Welt ab, die bessere Perspektiven hat.
Frage: Habt ihr wie wir zehn göttliche Gebote? Stimmen diese Gebote mit unseren über­ein?
Setun Shenar: Wir brauchen keine zehn Gebote. Wir haben nur ein Gebot: Gott ist die Liebe, Gott ist unser Schöpfer, ­eifert ihm nach!
Frage: Welche Organe sind bei euch für die ge­schaffenen Gesetze zuständig?
Setun Shenar: Organe? Nun, wir sind nicht so kompliziert wie ihr. Es sind jeweils sehr gebildete, ausgesuchte, verdiente Leute unserer Welt, und immer sind es wieder neue Leute, die ausgewählt werden, solche Entscheidungen zu treffen. Einst, wenn eure Welt moralisch auf der gleichen Stufe stehen sollte wie unsere, dann ist alles ganz einfach, dann braucht ihr keinen großen Polizeiapparat und Organe, wie du sagst.

Von der Gravitation

Frage: Könnten wir von euch irgendwelche Ge­genstände als Beweismittel erhalten?
Setun Shenar: So fangen wir gar nicht erst an. Dar­auf kommt es auch nicht an. Wir sind kein Variet6. Wir klären auf und belehren auf unsere Weise, und plötzlich sind wir da, zu vielen Tausenden.
Frage: Könnten wir etwas über die Gravitation (Schwerkraft) erfahren, die ihr sehr gut beherrscht? Wir würden damit mehr über­zeugen können als durch das Vorzeigen von Vasen, wie es Adamski macht. Wir brauchen Angaben, damit die Wissen­schaft aufhorcht und sagt: Das stimmt. Dann hätten wir überzeugendere Beweise.
Setun Shenar: In unserer ganzen Wissenschaft ist nichts umfangreicher und komplizierter als die Gravitation und Levitation. Es bedarf bei dem heutigen Stand unserer Technik besonderer Worte, um euch die vielen An­wendungsmöglich­keiten der gravitativen Kräfte plausibel zu machen. Ihr müsst da­zu erst in unsere Sprache eingeweiht wer­den, da wir in einer eurer Sprachen keine pas­senden Worte finden.
Frage: Besitzen kleinere Satelliten, wie sie zum Beispiel von uns hochgeschossen werden, oder kleinere Meteoriten im Weltraum eine eigene Gravitation als Körper?
Setun Shenar: Ja, diese besitzen sie ohne Zweifel. Wenn ein kleiner Satellit sich im Raum still verhält, so tut er das nur scheinbar. Er umkreist die Erde – und wenn dieser Sa­tellit einen kleineren Satelliten entsendet, in knapper Entfernung, dann wird dieser kleinere Satellit den größeren umkreisen; doch nicht das allein, es kommt auf das Material und auf die Größe an. Er kann nämlich auch angezogen werden und auf den größeren Satelliten zustürzen. Bei al­len diesen Vorgängen spielt unter anderem noch die Eigenumdrehung des größeren Satelliten eine wichtige Rolle.
Frage: Wenn wir zum Beispiel eine Rakete zum Mond hochschicken, kann sie kleinere Bruchstücke im Kosmos anziehen, die sie eventuell umkreisen und dann auf die Ra­kete zustürzen?
Setun Shenar: Ja, gewiss.
Frage: Wird in einem solchen Fall die Rakete von den Splittern durchschlagen oder um­kreist?
Setun Shenar: Es kommt darauf an, in welcher Weise die Bruchstücke nahe kommen, ob sie die Rakete nur streifen oder direkten Kurs auf sie halten, indes auch auf das Material der Rakete kommt es an. Man kann eine Rakete so konstru­ieren, dass sie Meteore abstößt.

 Mit Raketen ins Weltall

Frage: Habt ihr Erfahrungen mit Raketen bereits hinter euch?
Setun Shenar: Und ob! Das liegt jedoch lange zurück. Es war ein fal­scher, kostspieliger Weg.
Frage: Kannst du uns etwas über unsere Rake­tenversuche sagen, beziehungsweise wel­che Erkenntnisse ihr aus euren eigenen Versuchen gewonnen habt?
Setun Shenar: Wir sind zu der Überzeugung gekom­men, dass Raketen eine technische Spiele­rei darstellen und unendlich viel Geld ver­schlucken.
Frage: Würde das bedeuten, dass unsere Raketen für eine Raumschifffahrt nicht taugen?
Setun Shenar: Das Problem der Raumschifffahrt ist auf diese Weise nicht zu lösen. Der Weg ist ein ganz anderer. Eure Technik hat in die­ser Beziehung noch keine Vorausset­zun­gen, sie ist größtenteils falsche Wege ge­gangen. Die Raumschifffahrt ist unseres Ermessens nach für euch ein untergeord­netes Problem, denn ihr habt ganz andere Sorgen, deren Behebung viel wichtiger als eure Raketen sind. Was nützt es euch, wenn ihr das ganze Weltall durchfliegen würdet und doch Angst vor dem Tode hät­tet. Es gibt tatsächlich Politiker und Wis­senschaftler auf Erden, die sich mit der Idee beschäftigen, auf einen anderen Stern auszuwandern, um dann selbst, in vermu­teter Sicherheit, die Erde explodieren zu lassen bis zur völligen Vernichtung.
Frage (1958): Werden wir durch unsere Versuche einen anderen Stern erreichen können?
Setun Shenar: Durch Raketenantrieb können wohl Geschosse bis zum Mond abgefeuert wer­den. Aber für den Transport von Men­schen sind diese Raketen völlig ungeeignet. Es gehören große Schwerkraftregulierun­gen dazu, um die Existenz des Menschen wäh­rend einer Weltraumreise zu erhalten. Wie bereits gesagt, wir haben das Problem der Weltraumreisen nur mit Hilfe der De­mate­rialisation gelöst. Diese Möglichkeit könnt ihr einfach nicht begreifen, weil ihr über die Gruppierung und Auflösung der An­ordnungen von Atomen in festeren For­men noch keine genügenden Erfahrungen habt. Beobachtet einmal unsere Welt­raum-Strahlschiffe, die während des Flu­ges ihre Form verändern können. Molekül- und Atomveränderungen können wir je­weils durchführen. Wir verwandeln dabei er­starrtes Licht (Materie) in fließendes Licht, zugleich leuch­tet die Peripherie der Ob­jekte auf.

 Der Dramenstoff für unser Theaterleben

Frage: Kannst du uns etwas über die darstellende Kunst auf eurem Planeten berichten?
Setun Shenar: Wir haben verschiedene Kunstrich­tungen. Greife bitte eine heraus.
Frage: Zum Beispiel das Theater, so wie wir es haben. Ich meine, gibt es bei euch auch eine Schauspielkunst?
Setun Shenar: Die Schauspielkunst wird wohl so alt werden wie die Menschheit sämtlicher Planeten.
Frage: Habt ihr Schauspiele und Musikstücke, ähnlich wie bei uns?
Setun Shenar: Nein, nicht so ähnlich wie bei euch. Bei uns sind die technischen Möglichkei­ten ganz anders, sie sind als Bühnentech­nik viel idealer und reichhaltiger.
Frage: Wie werden die Künstler herausgefunden und geför­dert?
Setun Shenar: Das Publikum spielt bei uns im Stück weitge­hend mit. Unsere Theater sind weit­gehend dafür eingerichtet und die Manu­skripte entsprechend verfasst. Das Publi­kum spielt teils im Sitzen ganz aktiv mit und hat darum großen Kontakt zum gan­zen Stück.
Frage: Ihr kennt ja wohl auch einige unserer Theater. Kann ich einmal ein Urteil dar­über hören?
Setun Shenar: Eure Theater sind sehr schön, aber leider nicht groß genug. Außerdem müssten eure Bühnen ringförmig sein. Unsere Thea­ter sind in ihrer Konstruktion verschie­den, besonders in der Bühnenkonstrukti­on. Wir haben zum Bei­spiel Theater, die so gebaut sind, dass die Zuschauer mit samt ihren Sitzen durch die Bühne fahren, linksher­um und rechtsherum jeweils das Gesche­hen ganz genau verfolgen können. Das Ge­schehen auf der Bühne erstreckt sich mit­unter über mehrere Räume, also handelt es sich sozusagen um eine Räu­me-Stu­fen-Bühne.
Frage: Habt ihr Singspiele, Operetten, vergleich­bar mit unseren musikalischen Auffüh­rungen? Oder habt ihr einen anderen Stoff für eure Handlungen?
Setun Shenar: Ja, mitunter haben wir auch ähnliche musikali­sche Aufführungen. Aber beson­ders beliebt sind augenblicklich die Büh­nenstücke, die von der Tragik dieser Erde und ihrer Menschheit handeln. Wir sind über alles, was auf diesem, eurem Stern geschieht sehr genau unterrichtet, und es ist für uns ein aufregendes, erschütterndes Beispiel. Ähnlich wie ihr Interesse an Dra­men und Schauspielen habt, die euch den Ernst des Lebens in gewissen Situa­tionen zeigen, so bietet uns das schreckli­che Ge­schehen auf eurem Stern genügend Stoff, uns mit eurem Problem der gegen­seitigen Vernichtung aus anderen Per­spektiven auseinanderzusetzen. Die Zu­stände auf eurer Erde bereiten uns im Theater einen gewissen Nervenkitzel, der alle Zuschauer in Atem hält. Es ist nicht utopisch, son­dern eine erschütternde Wahrheit, wenn auch auf einem anderen Stern, dem wir unser ganzes Interesse schenken.
Frage: Was ist der Sinn, der Zweck und das Ziel eurer Schauspielkunst?
Setun Shenar: In erster Linie Unterhaltung, aber auch Kunst und vor allem Belehrung.