Johannes Greber – 9 Christus sein Leben und sein Werk (2)

Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert

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Vierter teil : 9 (2)

Zur Wegführung eines so zahlreichen und an und für sich schwer zu behandelnden Volkes bedurfte es eines großen menschlichen Führers. Christus wählte dazu einen seiner hohen Himmelsgeister und ließ ihn als Mensch geboren werden.

Es war Mose.

Als Sohn hebräischer Eltern wurde er durch die Tochter Pharaos vom Tode errettet. Sie ließ ihn in allen Wissenschaften der damaligen Zeit unterrichten, so daß er auch als Mensch das Können besaß, das er als Führer eines großen Volkes benötigte.

Als er zum Manne herangewachsen war, trat Christus im brennenden Dornbusch mit ihm in Verbindung und berief ihn zum Führer des ‚Volkes Gottes‚.

Mose hatte zunächst zwei Aufgaben zu erfüllen. Die eine war die, sich dem geknechteten Volke der Hebräer gegenüber als Gesandten Gottes auszuweisen, der den Auftrag hatte, es aus Ägypten wegzuführen. Die zweite bestand darin, daß er den Pharao dahin brachte, die Hebräer aus dem Lande ziehen zu lassen.

Zu diesen beiden Aufgaben rüstete ihn Christus mit übermenschlichen Kräften aus. Aber auch die bösen Geister, die ihre Vernichtungspläne durchkreuzt sahen, erschienen mit ihrer gesamten Macht auf dem Kampfplatz und bedienten sich der ägyptischen Zauberer als ihrer Werkzeuge.

Nun entspann sich der größte Geisterkampf, der je auf der Erde ausgefochten wurde. Auf der einen Seite stand Christus mit der guten Geisterwelt und Mose als seinem sichtbaren Werkzeug. Auf der anderen Seite die Hölle mit den ägyptischen Zauberern als Helfershelfer.

Mose vollführte mit Hilfe der Geister Gottes, die ihm unsichtbar zugeteilt waren, die größten Wundertaten, die bis auf Christus gewirkt worden sind. Dadurch wollte er sowohl das Volk der Hebräer als auch den Pharao von seiner göttlichen Sendung überzeugen. Das Volk Gottes sollte durch die vor seinen Augen sich abspielenden Geschehnisse bestimmt werden, dem Mose als Führer Folge zu leisten. Der Pharao sollte bewogen werden, das Volk ziehen zu lassen.

Aber die bösen Geistermächte wirkten durch die Zauberer am Anfang ähnliche Wunder wie Mose, damit das Volk und der Pharao dem Mose keinen Glauben schenkten. Doch erlahmte bald die Macht des Bösen, und die Zauberer mußten selbst bekennen: ‚Hier ist der Finger Gottes.‘ Nie haben solch gewaltige Geistermaterialisationen stattgefunden wie bei diesem Kampfe:

Bei Mose verwandelte sich ein guter Geist unter Auflösung des Stabes in eine Schlange.

Bei den Zauberern taten die bösen Geister dasselbe.

Bei Mose verkörperten sich ganze Geisterscharen in Frösche.

Bei den Zauberern geschah das gleiche von seiten der niederen Geistwesen.

Bei Mose wird das Wasser durch Gottes Geister in Blut verwandelt.

Die Zauberer taten dasselbe mit Hilfe der Höllenmächte.

Gott ließ die Bösen ihre Macht bis zum Äußersten ihres Könnens ausüben, um so Gelegenheit zu haben, seine Allmacht in ihrer ganzen Fülle zu zeigen und dadurch vor allem den Glauben der Israeliten zu festigen. Denn in diesem Kampf handelte es sich um Sein und Nichtsein der Hebräer als Volk Gottes. Israel war der Erstgeborene des Gottesglaubens. Fiel er der Hölle zum Opfer, dann dauerte es lange, bis in der Menschheit wieder ein Volk als Träger des Gottesglaubens herangewachsen war.

Christus, der Erstgeborene Gottes, kämpft mit dem Erstgeborenen der Hölle um den erstgeborenen irdischen Träger des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung. Christus blieb Sieger. Gottes Strafengel schlug die gesamte männliche Erstgeburt Ägyptens. Das brachte die Entscheidung. Furcht fiel auf den Pharao und sein Volk, und er entließ auf Drängen der eigenen Untertanen die Hebräer aus dem Lande.

Christus zog in der Wolkensäule vor Israel her und redete daraus zu Mose. Er schützte das Volk Gottes gegen die nachdrängenden Ägypter. Die gute Geisterwelt teilte das Meer und türmte die Wogen. Das Volk vertraute auf den, der durch die Wolkensäule sprach, und ging furchtlos zwischen den Wogen durch. Es empfing die erste Taufe auf Christus im gläubigen Vertrauen auf den ‚Engel des Herrn‘. Denn dieser war Christus.

Gott und Christus führten Israel durch die Wüste, ließen ihm durch die Geisterwelt Wasser aus dem Felsen strömen und das Manna bereiten. Darum schreibt Paulus mit Recht:

1 Korinther 10, 1 – 4: ‚Ich will euch nicht im Unklaren darüber lassen, daß unsere Väter alle unter dem Schutze der Wolke gewesen und alle durch das Meer gegangen sind und alle die Taufe auf Mose in der Wolke und im Meer empfangen haben, auch alle dieselbe Speise gegessen und denselben geistigen Trank getrunken haben. Sie tranken nämlich aus einem geistigen Felsen, der sie  begleitete. Und dieser Fels war Christus.‘

Gott und Christus sowie die gute Geisterwelt gaben dem Volke in allem die notwendigen Unterweisungen und Belehrungen.

Gott selbst gab die Gesetzgebung auf dem Berge Sinai.

Der Aufenthalt in der Wüste war nötig zur Erprobung des Volkes. Es sollte sich zeigen, ob sein Gottesglaube und sein Gottvertrauen stark genug war, die Gefahren zu bestehen, die ihm von den götzendienerischen Bewohnern des Landes drohten, das sie später in Besitz nehmen sollten. Denn der Gottesglaube dieses Volkes durfte nicht mehr vernichtet werden, da sonst alle bisherige Arbeit umsonst gewesen wäre.

Noch eine andere Gefahr für die Gottestreue mußte beseitigt werden. Das war die Sucht nach irdischen Gütern und die übermäßige Anhänglichkeit an das Materielle, die stets den Menschen in die Arme des Bösen treibt.

Christus ergriff alle Maßnahmen, die zur Beseitigung oder doch Verminderung dieser Gefahren erforderlich waren. Er ließ das von ihm erwählte Volk in dieser Hinsicht eine Radikalkurdurchmachen. Er führte eine Gesetzgebung ein, nach der die Israeliten – wie das Volk der Hebräer später genannt wurde ­

von allem Besitztum den Zehnten entrichten mußten.

Ferner hatten sie die Erstlinge von allem abzuliefern oder gegen eine andere Abgabe einzulösen.

Außerdem mußten sie zahlreiche Opfer von Tieren und Früchten als Brandopfer, Speiseopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer darbringen und dabei nur Fehlerloses abliefern.

Bei der Ernte durften sie nicht alles abernten und auch keine Nachlese halten, sondern mußten das Übrigbleibende den Armen und Fremdlingen überlassen.

Im siebenten Jahre duften sie kein Feld bestellen.

In jedem fünfzigsten Jahre mußte jedem sein früheres Eigentum wieder zurückgegeben werden.

Endlich sah das Gesetz das Zinsverbot vor, das den Wucher von vornherein unmöglich machte.“

Wurden diese Satzungen vom Volke Israel gehalten, dann war die Gefahr nicht allzugroß, daß es sein Herz übermäßig an Hab und Gut hängte und aus Liebe zum Mammon Gott die Treue brach.

Aber die andere Gefahr, die dem Gottesglauben drohte, war viel größer.

Es war der Götzendienst der Völker, die sie in dem sogenannten ‚Gelobten Lande‘ antreffen sollten. Er war deswegen so gefährlich, weil er, wie jeder Götzendienst, in einer menschlich wahrnehmbarenVerbindung mit der bösen Geisterwelt bestand.

Für den Menschen ist das Geisterreich etwas Geheimnisvolles. Und das Geheimnisvolle übt auf jeden eine unwiderstehliche Gewalt aus. Die größte Aufmerksamkeit schenkt ihr den Erzählungen von Geistergeschichten. Und wo etwas Geheimnisvolles und Geisterhaftes wirklich oder vermeintlich vor sich geht, da strömt alles hin.

So fühlten sich auch die Israeliten schon früher zu den geheimnisvollen Vorgängen des Götzendienstes der Ägypter hingezogen. Auch der Apostel Paulus bezeugt den Korinthern dasselbe mit den Worten:

1. Korinther 12, 2: ‚Ihr wißt ja von eurer Heidenzeit her, da waren es die toten Götzen, zu denen es euch mit unwiderstehlicher Gewalt hinzog.‘

Daß es sich dabei nicht um das bloße Anschauen von Götzenbildern handeln konnte, werdet ihr als denkende Menschen euch wohl selbst sagen können. Toter Stein und Holz konnte die Menschen der damaligen Zeiten ebensowenig fesseln wie die der Jetztzeit.

Das Anziehende des Götzendienstes bestand in dem wirklichen Verkehr mit der niederen Geisterwelt.

sonstige staunenerregende Dinge vollbrachten, das war es, was die Menschen anzog. Hier wurde ihnen so viel Geheimnisvolles gesagt. Hier erhielten sie die Antworten auf die Fragen nach ihremmateriellen Fortkommen. Hier bekamen sie vermeintlichen Aufschluß über die Zukunft, die ja jeder Mensch so gern wissen möchte. Dazu wurde ihnen so vieles mitgeteilt, was ihren menschlichenLeidenschaften schmeichelte. Hier wurde das Laster zur Tugend und die Tugend zum Laster gestempelt. Wer einmal diesem Geisterverkehr verfallen war, der konnte nicht mehr leicht davon ablassen. Durch zwei Maßnahmen suchte Christus als Führer des Gottesvolkes seine Schutzbefohlenen vor dem Abfall zum Götzendienst zu schützen.

Die eine Maßnahme bestand darin, daß er ihnen als Ersatz für den verbotenen Verkehr mit der bösen Geisterwelt den guten Geisterverkehr vermittelte. Er gab ihnen das Offenbarungszelt, das Orakelschild und die guten Medien, die euch unter der Bezeichnung ‚Propheten‘ bekannt sind. Darüber habe ich dir ja bereits in meinen früheren Darlegungen ausführliche Belehrungen gegeben.

Die zweite Maßnahme bestand in dem Gebot des Herrn, bestimmte Völkerschaften, in deren Land die Israeliten einziehen sollten, vollständig zu vernichten. Es waren deren sechs, die derart dem Götzendienst und seinen Lastern verfallen waren, daß ihre Bekehrung zum Gottesglauben ausgeschlossen erschien. Andererseits aber unterlag es keinem Zweifel, daß sie in kurzer Zeit das bei ihnen wohnende israelitische Volk ebenfalls zum Abfall von Gott verführt haben würden.

Wegen der Ausrottung dieser Völker beschuldigen viele von euch den ‚alttestamentlichen Gott‘ der Grausamkeit. Sie meinten, die Schreiber des Alten Testamentes hätten sich noch nicht zu der Höhe des Gottesbegriffes Christi aufschwingen können, sonst würden sie nicht ein so grausames Vorgehen als von Gott angeordnet bezeichnet haben. Da befindet ihr euch in einem Irrtum!

Es war derselbe Christus, der sowohl den Gottesbegriff des Neuen Testamentes predigte als auch die Vernichtung jener götzendienerischen Völker anordnete.

In dem einen wie in dem anderen Falle steht Christus als Retter da. Dadurch, daß er jene Völker vertilgen ließ, bewahrte er sie vor einem noch tieferen Versinken in Unglauben und Laster.

Christus gab ihnen vielmehr die Gelegenheit, in einem neuen Dasein sich aus ihrer Tiefe heraufzuarbeiten.

Hier lag derselbe Grund vor, der vor Zeiten die Vernichtung der ganzen Menschheit durch die Flut und die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorrha herbeigeführt hatte. Dazu kam noch der wichtigere Grund der Erhaltung des Gottesglaubens bei dem Volke Gottes.

Ihr Menschen pflegt in einem Kriege jeden zu erschießen, der eure Soldaten zur Fahnenflucht zu verleiten sucht. Das findet ihr selbstverständlich. Sollte nun Gott nicht dasselbe Recht zustehen, diejenigen töten zu lassen, die sein Volk, das er als Träger des Gottesglaubens ausgewählt hatte, zur Fahnenflucht verleiten und zum Abfall an die Mächte der Finsternis verführen wollten. Ferner sollte mit dem Gottesvolke die Stunde der Erlösung der ganzen Menschheit vorbereitet werden. Sollte sich Christus diese ohnehin so schwere Vorbereitung von denen zunichte machen lassen, die Gottes Feinde und Werkzeuge Luzifers waren?

Was ihr Menschen mit einmal so zartfühlend werdet, wenn die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes dem Bösen vollständig und hoffnungslos verfallene Menschen vertilgen läßt, damit sie nicht noch Millionen anderer Menschen unglücklich machen und damit sie selbst als Geister wieder auf den Weg der Rettung gebracht werden. Und dazu ist es Gott, der dies tut, der Herr über Leben und Tod, derin übergroßer Langmut mit diesen Völkerschaften Erbarmen geübt, obschon sie alles, was für den Herrn ein Greuel war, bei ihrem Götzendienst verübt und sogar ihre Kinder ihren Götzen zu Ehren verbrannt haben (5. Mose 12, 30). Gegen andere Völkerschaften sollten die Israeliten menschlichverfahren:

5. Mose 20, 10: ‚Wenn du gegen eine andere Stadt heranziehst, um sie zu belagern, so sollst du sie zu einem friedlichen Abkommen auffordern.‘

Nicht einmal einen Obstbaum durften sie bei der Belagerung einer Stadt beschädigen. Ihre Belagerungsgeräte mußten sie von dem Holz solcher Bäume herstellen, die keine eßbaren Früchte tragen.

Einen Vorgeschmack von der Gefährlichkeit des Götzendienstes für sein Volk hatte Mose zuerst bei der Geschichte vom goldenen Kalb bekommen. Aber auch bald nachher, als sie sich dem Gebiet der Moabiter näherten:

4. Mose 25, 1 – 2: ‚Als die Israeliten sich in Sittim niedergelassen hatten, fingen sie an, mit den Moabiterinnen Unzucht zu treiben. Diese luden sie nämlich zu den Opferfesten ihrer Götzen ein, und das israelitische Volk nahm an ihren Opfermahlen teil und betete ihre Götter an.‘

Die hier erwähnte Unzucht gehörte zum Götzendienst und wurde von den Dämonen durch den Mund ihrer Medien von den Teilnehmern verlangt, als etwas den Göttern Wohlgefälliges. Sie bildeten einen Bestandteil des Götzendienstes, wie bei allen anderen heidnischen Völkern.

Mit dieser Waffe des Götzendienstes und der damit notwendig verbundenen Laster fügten die bösen Geistermächte in den folgenden Zeiten auch dem Volke Gottes und dadurch dem Vorbereitungswerk der Erlösung schweren Schaden zu . Fast ganze Generationen des von Gott erwählten Volkes fielen nachher vom wahren Gottesglauben ab.

Um sie wieder zurückzuführen verhängte Gott furchtbare Strafgerichte über sie. Auch sandte Christus ihnen die Propheten, um sie wieder für das Gute zu gewinnen. Die Propheten waren Medien der guten Geisterwelt, und es wurde ihnen nicht leicht, gegen den Einfluß der dämonischen Medien – der ‚Propheten des Baal‘ – anzukämpfen. Es waren Geister des Himmels, die in den Propheten Gottes verkörpert waren, wenn sie auch als Menschen dem Bösen ebenso ausgesetzt blieben wie die anderen Menschen. Durch ihr Eingreifen wurde wenigstens erreicht, daß der Glaube an den wahren Gott und den kommenden Erlöser nicht ganz aus der späteren Menschheit ausgetilgt wurde.

Endlich war der Zeitpunkt da, wo ein großer Teil der Menschheit wenigstens in ihrem Sehnen nach Rettung reif war, die Erlösungstat Christi im Glauben entgegenzunehmen und über die Brücke zu gehen, die Christus über den Abgrund zwischen dem Reiche der Tiefe und dem Reiche Gottes schlagen sollte. Unzählige Menschengeister standen schon zum Übergang bereit.

Nun war die Fülle der Zeit angebrochen, die nach dem Erlösungsplan Gottes für das Erscheinen des Erlösers vorgesehen war.

Kurz bevor Christus selbst Mensch wurde, sandte er einen Herold, der seine Ankunft vorbereiten und ankündigen sollte. Er war wiederum ein Geist des Himmels. Es war Elia – also derselbe Geist, der einst in schwerer Zeit des allgemeinen Götzendienstes im Auftrag Christi zur Erde gegangen war und den Kampf gegen die Werkzeuge der bösen Mächte mit Erfolg aufgenommen hatte. Nachdem er seine Aufgabe vollendet, war er wieder zur Höhe gegangen, ohne den irdischen Tod gekostet zu haben. Nun wurde er als Vorläufer Christi zum zweitenmal Mensch, wurde als Sohn des Zacharias geboren und führte den Namen –‚Johannes‘.

Noch war Johannes nicht geboren, das wurde auch schon die Menschwerdung des Gesalbten Gottes verkündet. Der Erzengel Gabriel, der dem Zacharias die Kunde von der Geburt des Johannes als des Vorläufers Christi überbracht hatte, wurde auch mit der Botschaft von der Menschwerdung des Erlösers betraut.

Er wurde zu einer Jungfrau in Nazareth gesandt, die Maria hieß.

Sie war zur Mutter des Erlösers ausersehen.


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