Johannes Greber – 9.5 Abstieg in die Hölle und Sieg.

 Text Quelle : vom Medium Peter Bernath persönlich zum Mitveröffentlichung autorisiert.

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Vierter Teil : 9.5 

Jesus war tot.

Sein Geist hatte sich im irdischen Sterben von der materiellen Hülle getrennt.

Als Mensch war er allen Angriffen der Hölle gegenüber standhaft geblieben. Somit hatte er den ersten und wichtigsten Teil seiner Messias-Aufgabe gelöst. Er war von der Hölle nicht besiegt worden. Damit war er selbst aber noch nicht Sieger über den Feind, dem er standgehalten hatte. Denn wenn zwei miteinander kämpfen und der eine wehrt alle Angriffe des anderen ab, dann ist er damit noch nicht Sieger. Um den Sieg zu erlangen, muß er den anderen angreifen und ihn niederringen, so daß jener sich für besiegt erklärt.

So war es auch bei Christus.

Als Mensch hatte er alle Angriffe seines gewaltigen Gegners abgeschlagen. Das war alles, was er als Mensch tun konnte.

Jetzt aber, wo er frei war vom irdischen Körper, konnte er als Geist auch zum Angriff gegen seinen Feind, den Fürsten der Finsternis, vorgehen. Er stieg hinab zur Hölle im Vertrauen auf die alles überwindende Kraft Gottes, die er sich durch seine Standhaftigkeit in der Gottestreue als Menschverdient hatte.

Gott sandte ihm nun die himmlischen Heerscharen als Kampfgenossen. Es begann ein Ringen, das demjenigen ähnlich war, das sich damals abspielte, als Luzifer mit seinem Anhang gegen die himmlischen Legionen am Tage der großen Revolution im Geisterreiche Gottes kämpfte. Der jetzige Kampf spielte sich im Reiche Satans ab. Es war sowohl ein Einzelkampf zwischen Christus und Luzifer, als auch ein Massenkampf zwischen den himmlischen Legionen und denen der Finsternis. Dieses gewaltige Ringen pflanzte sich fort bis in die tiefsten Sphären der Hölle, wohin Luzifer und sein Anhang zurückweichen mußte.

Da – als die Niederlage der Höllenmächte nicht mehr zweifelhaft war, traten auch viele von denen, die bisher ihre Vasallen waren, aber ihren Abfall von Gott bereuten, auf die Seite der himmlischen Heerscharen und kämpften mit diesen zusammen gegen ihre bisherigen Unterdrücker. Und die Zahl dieser Überläufer wuchs von Sekunde zu Sekunde.

Als Luzifer sah, daß alles verloren war, flehte er um Schonung. Er, der einst bei der Versuchung in der Wüste dem Gottessohne die Reiche der Welt angeboten hatte, stand jetzt bebend vor demjenigen, dem er damals den Glauben an die Gottessohnschaft rauben wollte. Jetzt zitterte er bei dem Gedanken, dieser Jesus von Nazareth werde ihm die ganze Herrschaft entziehen, und es sei jetzt der Augenblick gekommen, wo er mit seinem Anhang in die Tiefe der Finsternis eingeschlossen würde. Denn die Weissagung war ihm bekannt, wonach eine Zeit kommen werde, da er als Fürst des Totenreiches mit seinen Höllenmächten in die Tiefe geschleudert, zur vollständigen Ohnmacht verdammt und der Herrschaft über die gefallenen Geschöpfe Gottes beraubt würde.

Christus eröffnete ihm jedoch, daß ihm seine Herrscherrechte nicht ganz entzogen, sondern bloß auf die beschränkt würden, die ihm der Gesinnung nach angehörten. Aber die, welche aus seinem Reiche zu Gott zurückwollten, müsse er freigeben. Er dürfe sie nicht mehr als seine Untertanen betrachten. Wohl stehe es ihm frei, sie durch Betörung und Verführung an sich zu fesseln, abernicht mehr mit Gewalt wie bisher.

Satan willigte ein – mußte einwilligen.

Er hatte viel härtere Bedingungen erwartet.

Die Urkunde seiner Herrscherrechte, die ihm Gott einst ausgestellt, wurde so geändert, wie Christus als Sieger es wollte. Und Gott, in dessen Namen der Sieger die Abmachungen mit Luzifer traf, ist der gerechte und allmächtige Hüter, der die genaue Einhaltung dieses Friedensvertrages garantiert. Seiner Macht ist ja alles unterworfen. Auch die Hölle. Seinen Befehlen müssen auch die gehorchen, die ihm feindlich gegenüberstehen.

Damit war das große Rettungswerk der Erlösung zum Abschluß gebracht.

Der Erlösungsplan Gottes hatte in seinen wesentlichen Teilen die Verwirklichung gefunden. Die zwischen dem Reiche der Finsternis und dem Reiche Gottes gähnende Kluft war überbrückt. Jeder, der von jetzt an aus der Fremdenlegion Satans nach der alten Heimat Gottes zurückkehren wollte, konnte über diese Brücke gehen. Kein Wächter des Höllenreiches durfte ihm das Überschreiten der Grenzen verwehren.

Umjubelt von seinem Geisterheer, zog Christus aus der Residenz Satans hinauf in die Sphäre des einstigen Paradieses. Und die Cherubinen, die seither die Paradiesessphäre bewacht hatten, senkten ihre flammenden Schwerter zum Willkommensgruß vor Christus, ihrem König und Herrn, und seinem siegreichen Geisterheer. Hier im Paradies blieben sie bis zu dem Tage, als Christus an ihrer Spitze in die Himmelsgefilde einzog.

Doch während dieser Zeit waren weder Christus noch seine Geisterschar untätig. Es galt, schon von hier aus der ganzen Schöpfung Gottes den Sieg des Erlösers zu verkünden und alle, die guten Willens waren, zur Heimkehr zu mahnen.

Besonders die ungeheure Zahl der in den unteren Geistersphären leidenden Geister wurden aufgesucht, belehrt, ermuntert, getröstet und angespornt, sich nun aufzuraffen, um den von Christus eröffneten Weg zum Vaterhaus zu betreten.

Christus selbst leitete die Belehrung dieser zahllosen Geschwister, damit schon jetzt möglichst viele den Heimweg fänden. Darauf weist Petrus in seinem Brief mit den Worten hin:

1. Petrus 3, 19 – 20: ‚Als Geist ist Christus hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis die Botschaft gebracht, solchen, die einst ungehorsam gewesen, als Gottes Langmut geduldig wartete in den Tagen Noahs, während die Arche hergestellt wurde.‘

Christus erschien in menschlicher Materialisation denen, die ihm als Menschen am nächsten gestanden und viel Leid mit ihm und um ihn getragen hatten: seiner Mutter, seinen Aposteln und Freunden.

Da kam der Tag, an dem Christus zu seiner im Paradies harrenden Geisterschar aufstieg, nachdem er sich von seinen irdischen Freunden verabschiedet und ihnen seine Aufträge erteilt hatte.

Es war der Tag seiner Himmelfahrt.

Als Sieger zog er an der Spitze eines großen Geisterheeres in das Reich Gottes ein.